: Fücks: „Kein Abgesang“
■ Grüne wollen jetzt gegen AfB kämpfen
„Das ist kein Abgesang, kein Abschied. So fühle ich mich nicht.“ Sichtlich angeschlagen, aber ebenso sichtlich bemüht, nicht wie ein Verlierer zu wirken, trat gestern Ex-Umweltsenator Ralf Fücks gemeinsam mit Helga Trüpel vor die Presse. Einen Tag nach dem Mißtrauensvotum wollten die Grünen Offensive demonstrieren. Und sie setzten dabei voll auf die Polarisierung, die sich im Parlament schon gezeigt hatte. Auf der einen Seite CDU, FDP, AfB. Fücks: „Die Strukturpolitik der 60er Jahre, eine politische Regression.“ Auf der anderen Seite das vielbeschworene rot-grüne „Reformbündnis.
Wie das allerdings beim gegenwärtigen Zustand der SPD aussehen soll, das ist das große grüne Problem. „Die SPD ist mit dem Auftauchen der AfB in eine sehr komplizierte Lage geraten“, sagte Fücks. Und vom grünen Bundesvorstand kam das Wort, die SPD sei ein „Risikofaktor für ökologische und soziale Reformpolitik.“
Eine „Negativkoalition“ sei es gewesen, die den Umweltsenator aus dem Amt befördert habe. Fücks: „Wenn man die Bremerinnen und Bremer fragen würde, 'wollt Ihr von dieser Koalition regiert werden?' Ich bin sicher, daß es ein Nein geben würde.“ Und dieses Nein, so meinen die grünen StrategInnen nun, müßte vor allem gegen die AfB gehen. Die sitzt zwar nur mit Dieter Wilhelmi im Parlament, aber bei der Bilanz am Tag danach schwebte der Geist von Friedrich Rebers über der Pressekonferenz. Dessen Wirtschaftspolitik sei nicht zukunftsfähig, wetterte Fücks. Und Helga Trüpel: „Rebers sagt, daß er nicht mehr ins Theater geht, weil er dort vor 20 Jahren mal nackte Brüste gesehen hat. Der Mann kann doch nicht der Repräsentant des weltoffenen Bremen werden.“
J.G.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen