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Evangelische Journalistenschule

■ betr.: „Unchristliche Verhält nisse“, taz vom 9. 2. 95

Klaus-Peter Klingelschmidt schreibt in seinem Artikel über das Gemeinschaftswerk Evangelische Publizistik (GEP) „niemand hier will oder braucht eine neue Journalistenschule“. Das zweite ist richtig, denn im Gemeinschaftswerk arbeiten gut ausgebildete Journalisten. Daß sie jedoch anderswo fehlen, beweist der Artikel von Klaus-Peter Klingelschmidt, der schlampig recherchiert und ein Paradebeispiel dafür ist, wie man Fakten verdrehen und mit Sprache manipulieren kann. So wurde ein Redakteur im Gemeinschaftswerk nicht fristlos entlassen, weil er „angeblich“, sondern weil er tatsächlich Interna an die Presse weitergegeben hat. Damit verstieß er eindeutig gegen seinen Dienstvertrag. Und ebenso stehen dem Gemeinschaftswerk selbstverständlich nicht nur 15.000 DM für die Gründung einer Journalistenschule zur Verfügung, das wäre lächerlich.

Der Verfasser fragt am Ende seines Artikels, woher das Geld für die Evangelische Journalistenschule kommt. Ich kann es ihm gerne sagen. Es kommt vor allem aus dem Haushalt der Evangelischen Medienakademie, in Absprache mit den Kolleginnen und Kollegen und dem Kuratorium der Medienakademie. Es kommt aus dem Medienfonds der EKD und aus dem Haushalt des Gemeinschaftswerks. Das alles wurde vor Jahren beschlossen und wird eben jetzt umgesetzt. Es gibt auch in Zeiten großer Sparzwänge – glücklicherweise – immer noch Leute, die inhaltliche Prioritäten setzen und dafür kämpfen, sie durchzusetzen. Eine Reihe namhafter Journalisten und Journalistinnen, die das Projekt Evangelische Journalistenschule ideell begleiten, gehört dazu. Und eine große Menge der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Hause des Gemeinschaftswerks ebenfalls. [...] Imme de Haen,

Leiterin der Evangelischen

Journalistenschule in Berlin

Frau de Haen widerspricht der zentralen Behauptung des Artikels nicht, daß die neue Journalistenschule zu großen Teilen durch Kürzungen und Entlassungen in anderen Bereichen des Gemeinschaftswerks finanziert wird. Und wenn sie unserem Autor vorwirft, mit Sprache zu manipulieren, dürfen wir an die von ihr angemahnte journalistische Sorgfalt erinnern: Der Fall des fristlos entlassenen Redakteurs liegt unseren Recherchen nach beim Arbeitsgericht. Erst das wird klären, ob er Interna an die Presse weitergegeben hat – was sie schon als Faktum hinstellt. d.Red.

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