: Keine Spur von Brandsetzern
■ Anschläge auf türkische Reisebüros: Die Polizei vermutet einen politischen Hintergrund / Bekenner fordern Türkei-Boykott
Einen Tag nach den Brandanschlägen auf zwei türkische Reisebüros in Bremen tappt die Polizei noch im Dunkeln. Die Täter hätten vermutlich politische Motive gehabt, teilte die Polizei gestern in Bremen mit.
Außerdem vermutet sie, daß die Bremer Brandsetzer mit den Berliner und Kölner Flammenwerfern zusammengearbeitet haben. In den Städten hatte die Polizei Bekennerschreiben in türkischer Schrift in der Nähe des Tatorts gefunden. Darin werde der Türkei die Zerstörung Kurdistans vorgeworfen. Das für die Massaker an der kurdischen Zivilbevölkerung verantwortliche türkische Militär werde auch von den Devisen aus dem Tourismus bezahlt. Die Schreiber forderten die deutsche Bevölkerung daher auf, nicht mehr in die Türkei zu reisen.
Die Brandanschläge auf die türkischen Läden hat Karl Grabbe, türkischer Honorarkonsul in Bremen, gestern zu einem Rundumschlag gegen „separatistische Organisationen“ genutzt. Er sieht diese als „eine Folge gegen die Türkei gerichtete und politisch geduldete Agitation“. Die „finanzielle und moralische Unterstützung dieser Organisationen von offizieller Seite“ führe zu Terroranschlägen. Bremen solle daher diese Organisationen daher nicht weiter fördern.
Dagmar Lill, Bremer Ausländerbeauftragte, sieht den „sozialen Frieden in unserem interkulturellen Land gefährdet“. Mord und Totschlag seien keine Mittel der politischen Auseinandersetzung.
ufo.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen