piwik no script img

Ein Orden für Velayati

■ Wieder heftige Gefechte in Bosnien

Sarajevo/Moskau/Berlin (AFP/ dpa/taz) – Zum Unabhängigkeitstag gab es Orden. Drei Jahre nach dem Referendum über die Abtrennung Bosnien-Herzegowinas vom ehemaligen Jugoslawien wurde dieser Tag erstmals feierlich begangen; ausländische Politiker, die dazu beigetragen haben, „das Leiden des bosnischen Volkes zu lindern“, sollen mit der neuen Drachenmedaille ausgezeichnet werden. Zu den Preisträgern zählen unter anderem der malaysische Ministerpräsident Mohatir Mohammed und die Außenminister Österreichs und des Iran, Alois Mock und Ali Akbar Velayati.

Die Feiern fanden vor dem Hintergrund des immer brüchiger werdenden Waffenstillstands in Bosnien statt, der seit dem 1.Januar gilt und für vier Monate befristet ist. Inzwischen wird nicht nur in der Enklave Bihać in Westbosnien wieder heftig gekämpft, wo Truppen der bosnischen Serben in die Gefechte zwischen den bosnischen Regierungstruppen und den Anhängern des abtrünnigen Muslim Fikret Abdić eingriffen. Waffenstillstandsverletzungen wurden auch aus Zentralbosnien sowie im Norden und Osten des Landes gemeldet. Wie das französische Außenministerium gestern mitteilte, soll die Bosnien-Kontaktgruppe noch diese Woche in Paris zusammenkommen, um die festgefahrenen Friedensbemühungen wieder anzukurbeln. Mitglieder der Kontaktgruppe sind neben Frankreich, Rußland, Deutschland, Großbritannien und die USA.

Eines dieser Länder, nämlich Rußland, hat am Dienstag deutlich Position bezogen: der russische Verteidigungsminister Pawel Gratschow und sein Amtskollege aus Restjugoslawien, Pavle Bulatović, unterzeichneten in Moskau ein Grundsatzabkommen, das eine sehr enge und militärische Zusammenarbeit vorsieht. Gratschow und Bulatović betonten, der Vertrag habe schon heute einen hohen politischen Stellenwert, auch wenn er erst nach Ende der UN-Sanktionen gegen Serbien und Montenegro in Kraft treten werde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen