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Winnie bleibt im Amt

■ Nelson Mandela will zunächst keine Maßnahmen gegen seine Frau ergreifen

Johannesburg/Abidjan (AFP) – Der südafrikanische Präsident Nelson Mandela will zunächst keine Maßnahmen gegen seine unter Korruptionsverdacht stehende Frau ergreifen. Vizepräsident Frederik de Klerk von der Nationaldemokratischen Partei (NP) hatte gefordert, Winnie Mandela von ihrem Posten als Vize-Ministerin für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Technologie zu entbinden. Solange es keine handfesten Beweise gegen seine Frau gebe, sehe er für solch einen Schritt jedoch keinen Grund, sagte Nelson Mandela gestern in Kapstadt. Er fügte allerdings hinzu, er habe seinen Vize- Präsidenten, Thabo Mbeki, mit der Untersuchung des Falles betraut.

Die südafrikanische Polizei hatte am Mittwoch das Haus und die Büros Winnie Mandelas wegen des Verdachts auf Korruption und Betrug durchsucht. Der Leiter der Polizeiabteilung für Finanzdelikte, Antonie Botha, sagte, Winnie Mandela habe ihren politischen Einfluß mißbraucht und dem Bauunternehmen „Professional Builders“ Aufträge zugeschanzt. Im Gegenzug habe sie beträchtliche Geldsummen erhalten.

Botha sagte weiter, „Professional Builders“ habe Winnie Mandela rund 30.000 Mark gezahlt, nachdem diese dem Unternehmen den Auftrag für ein soziales Wohnungsbauprojekt südlich von Johannesburg verschafft habe. Danach habe sie monatlich rund 13.000 Mark von dem Konzern erhalten. Die Angelegenheit wird laut Botha zunächst an die Staatsanwaltschaft übergeben. Er schloß nicht aus, daß eine Festnahme Winnie Mandelas folgen könne.

Die Beschuldigte hielt sich zur Zeit der Durchsuchung ihres Hauses an der Elfenbeinküste auf. In einer ersten Reaktion sagte sie, sie sei „unaussprechlich wütend“ über die Vorwürfe, zu denen sie jedoch nicht weiter Stellung nahm.

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