: Diffuse Angriffe
■ betr.: „Biologisches Make-up und Gewalt“, taz vom 20. 2. 95, Lese rinnenbrief „Biologistisches Men schenbild“, taz vom 27. 2. 95
Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie verschieden biologische Erkenntnisse öffentlich reflektiert werden. Positionen der Ökologie akzeptiert man für meinen Geschmack allzuleicht, auch wenn diese in Fachkreisen kontrovers diskutiert werden. Wenn aber eine kleine Gruppe von Humangenetikern unter Protest ihrer Kollegen einen elitären Zirkel zelebrieren, wird das zum Anlaß genommen, ganze Berufsgruppen als faschistoide, machtgierige, profitorientierte, obskure und biologistische Angehörige eines kollektiven Wahnsystems zu diffamieren. Solche diffusen Angriffe können den dringend erforderlichen gesellschaftlichen Diskurs über die Problematik der Gentechnologie eigentlich nur verstören.
Im übrigen hoffe ich, daß die Bemerkung von den „KollegInnen ihrer Zunft, die geprügelt gehören“, eine bloße metaphorische Entgleisung war. Solche Äußerungen eignen sich nämlich vorzüglich dazu, der Autorin in zynischer Verdrehung ein faschistoides Menschenbild zu unterstellen. Thomas Aßheuer, Windeck
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