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Staat jagt nach Castor-Demo-Fotos

■ Polizei durchsucht Räume der „Peiner Allgemeinen Zeitung“

Die Staatsanwaltschaft in Hildesheim hat Redaktionsräume der „Peiner Allgemeinen Zeitung“ nach Fotos durchsucht. Die Aktion vom Montag wurde am Dienstag von Oberstaatsanwalt Hans Helmut Kehr bestätigt. Vergangene Woche waren Räume des „Anzeiger für Burgdorf und Lehrte“ durchsucht worden. Die Zeitungen hatten im Oktober vergangenen Jahres über eine Blockade von Atomkraftgegnern zum geplanten Castor-Transport berichtet und auch Fotos abgedruckt. „Die Polizei bat um Herausgabe der Negative und Originalfotos, da die Qualität der Abdrucke nicht so gut war“, sagte Kehr. Da die Zeitung dies verweigerte, wurden die Räume durchsucht.

Der niedersächsische Landesverband des Deutschen Journalisten-Verbandes protestierte gegen die Durchsuchung. Journalisten seien keine Büttel der Staatsanwaltschaft und dürften nicht als unfreiwillige Hilfskräfte bei strafrechtlichen Ermittlungen eingespannt werden. Bündnis 90/Die Grünen verurteilten die Aktion als scharfen Angriff auf die Pressefreiheit. Damit sollten sowohl die berichterstattende Presse als auch die Atomkraftgegner eingeschüchtert werden. Kehr wies die Vorwürfe als naiv ab: Hier seien Straftaten begangen worden und die Staatsanwaltschaft tue nur ihre Pflicht. dpa

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