: Abschiebestopp für KurdInnen verlängern!
■ betr.: „Kein Abschiebestopp, keine Waffen“, taz vom 2. 3. 95
Berichten in den Medien zufolge beabsichtigt Bundesinnenminister Kanther nicht, den am 15. März 1995 auslaufenden Abschiebestopp für kurdische Menschen nochmals zu verlängern.
Die Bad Hersfelder Gruppe von amnesty international (ai) protestiert entschieden gegen diese unmenschliche Haltung. ai wendet sich in diesem Zusammenhang gegen die Abschiebung von Menschen in ihr Heimatland, wenn sie dort von der Inhaftierung als gewaltlose politische Gefangene, Folter oder Todesstrafe bedroht sind. Da dies nach den vorliegenden Informationen in der Türkei vor allem bei abgelehnten kurdischen Asylbewerberinnen und Asylbewerbern zu befürchten ist, muß der Abschiebestopp weiter verlängert werden.
Unverständlich ist dabei die Haltung einiger Bundestagsabgeordneter, die kürzlich die Türkei besuchten und sich danach gegen eine generelle Verlängerung des Abschiebestopps aussprachen, obwohl auch sie die massiven Menschenrechtsverletzungen in der Türkei kritisierten. Die von ihnen erhobene Forderung, die Türkei müsse „völkerrechtlich verbindliche Garantien“ für das Schicksal Abgeschobener geben, hat dabei schon einen zynischen Charakter. Dies deshalb, weil die türkische Regierung schon einmal, nach den letzten Wahlen im Jahr 1991, versprach, die Menschenrechte zu achten.
Die Würde des Menschen ist unantastbar... steht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Die Abschiebung in ein Land, in dem zum Beispiel Folterungen auf Polizeirevieren an der Tagesordnung sind, verstößt gegen die Menschenwürde und ist mit rechtsstaatlich vertretbaren Maßnahmen nicht vereinbar. Michael Brossart, ai,
Bad Hersfeld
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen