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Rühe macht Kasernen dicht

■ Über zwanzig Bundeswehrstandorte sollen aufgegeben werden

Hamburg/München/Bonn (AP) Bundesverteidigungsminister Volker Rühe will zahlreiche Bundeswehrstandorte komplett schließen und weitere verkleinern. Nach Informationen der Bild-Zeitung sind rund 20 Standorte betroffen, weitere 28 sollen verkleinert werden.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Er verwies auf die Sitzung des zuständigen Parlamentsausschusses am Mittwoch, in der Rühe erstmals die Strukturreform der Bundeswehr erläutern will. Dabei werde der Minister auch über die Konsequenzen für die Standortplanung informieren. Rühe hatte von Anfang an darauf hingewiesen, daß die Verkleinerung der Bundeswehr und ihre künftige Aufteilung in die 290.000 Mann starken Hauptverteidigungskräfte und jederzeit einsatzbereite Krisenreaktionseinheiten mit insgesamt 50.000 Soldaten Auswirkungen auf die Standorte haben wird.

Laut Bild sind von den Reformplänen rund 30.000 Soldaten betroffen, was exakt der anvisierten Verkleinerung von 370.000 auf 340.000 Mann entspricht. Beim Heer müßten 23.000 Mann gehen, bei der Luftwaffe 5.000 und bei der Marine 2.000.

Allein aus Schleswig-Holstein sollen 7.000 Soldaten abgezogen werden. Geschlossen würden dort die Standorte Heide mit dem Flugabwehrraketengeschwader 1 und Albersdorf (ABC-Abwehrbataillon 610).

Aus Kiel werde die 6. Panzergrenadierdivision abgezogen. Das Wehrbereichskommando I in Kiel werde aufgelöst und nach Neubrandenburg verlegt. In Hamburg sollen 1.000 Soldaten weniger Dienst tun. In Baden-Württemberg werde das Fallschirmjägerbataillon 252 in Nagold und in Rheinland-Pfalz das III. Luftwaffenausbildungsregiment 2 in Ulmen aufgelöst.

Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis protestierte umgehend gegen Rühes Planungen. Sie bedeuteten einen überproportionalen Beitrag Schleswig-Holsteins zur Reduzierung der Bundeswehr. Der Truppenabbau müsse im gesamten Bundesgebiet gerechter vorgenommen werden. Es gehe nicht an, daß ganze Landstriche wirtschaftlich leerliefen.

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