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CeBit 95: Nur „RKS“ blickt durch

■ Ein neues Computerprogramm soll CSU-Spezln bei Reisekostenabrechnung und Ausgabenbegründung unterstützen

Hannover (taz) – Das Bayerische Reisekostengesetz ist kompliziert, ja verschwurbelt – wir wissen es spätestens seit den Amigo-Affären verschiedener bayerischer Politiker. Kann man von Ministerpräsident Edmund Stoiber wirklich alle Angaben über „km je mitgenommenen Dienstreisenden/ Dienstgut“ verlangen?

Oder muß der ehemalige erste Mann des Freistaats, Max Streibl, die „Berechnung der Reisekostenvergütung und Begründung der Ausgabe (VV Nr. 10 zu Ar. 70 Bay HO)“ wirklich bis ins letzte Detail kennen und verstehen? Seien wir ehrlich: Nein.

In München, einem innovativen Forschungsstandort, hat man aus deren alten kleinen Fehlerchen gelernt. Auf der diesjährigen Computerfachmesse CeBit in Hannover wurde jetzt „RKS“ vorgestellt – ein Computerprogramm, das das Reisekostengesetz lässig überblickt. „Entwickelt im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen“ von Informatikern der Ludwig-Maximilians-Universität in München, soll es bald landesweit eingesetzt werden. Die neue Software mit „kontextsensitiver Hilfestellung“ weiß auch in kniffligen Fällen Rat. Daß sie „für die Teamarbeit in Netzwerken“ geeignet ist, dürfte sich in der Zusammenarbeit von Politikern mit den Herren Zwick und Co. besonders bewähren.

Also werden wir wohl nie wieder betroffen feststellen müssen, daß in Bayern reiserechtlich geschludert wird. Nie wieder muß Edmund Stoiber bei seinem Steuerberater nachfragen, ob er sich nun selber anzeigen sollte. Und an Untersuchungsausschüsse des bayerischen Landtags haben die Programmierer auch gleich gedacht. „RKS“ gewährt „Datenschutz durch Verschlüsselung aller personenbezogenen Daten“. Jochen Wegner

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