: Regenwassernutzung ist unöko
■ Stadtwerke-Studie: Lieber mehr Informationen zum Wassersparen
Regenwassernutzungsanlagen sind nach Ansicht von Experten nicht so umweltfreundlich, wie es sich Verfechter des Umweltschutzes erträumen. Aus ökologischer Sicht ist von solchen Anlagen sogar abzuraten, geht aus einer Studie der Stadtwerke Bremen AG hervor. Das Unternehmen hatte erstmals Verbrauch und Ersparnis in einer Energie-Ökobilanz gegenrechnen lassen. Ergebnis: Durch eine Stopptaste an der Toilette und bewußteren Umgang mit Wasser läßt sich mehr einsparen als durch aufwendige Technik.
Regenwassernutzungsanlagen benötigten zwar während des Betriebes für die gleiche Menge Wasser weniger Strom als die Pumpen der öffentlichen Versorgung. Beim Bau werde jedoch vielfach mehr Energie verbraucht, als während der gesamten Lebensdauer im Betrieb eingespart werden könne. Das ergab die Auswertung aller Daten von der Herstellung über den Transport, den Bau und den Betrieb der Anlagen. Jährlich würden 42 Kubikmeter Trinkwasser und rund 29 Kilowattstunden Strom eingespart. Bei einer Lebensdauer von 30 Jahren ergebe sich allerdings ein Energieverbrauch von 1 160 Kilowattstunden und eine CO2-Emission von 527 Kilogramm. Das Mißverhältnis von Energie zur Ökobilanz betrage im besten Fall 1:20.
In Bremen wurden bislang rund 60 derartige Anlagen (Stückpreis bis zu 15 000 Mark) mit bis zu 3 000 Mark aus öffentlichen Mitteln gefördert. „Zuschüsse zum Bau solcher Anlagen wären sinnvoller für Broschüren zum Wassersparen angelegt“, kommentierten Sprecher der Stadtwerke das Ergebnis. Schließlich ließen sich auch keine Investitionen für das öffentliche Leitungsnetz einsparen: Dieses müsse für trockene Zeiten vorgehalten und gepflegt werden. Die negative Bilanz der Studie lasse sich aber nicht verallgemeinern: Andere Bedingungen als im grundwasserreichen Norden könnten etwa in Dürre-Zonen, im Gebirge oder auf Inseln vorherrschen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen