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: Travestie-Klamotte / "Drei Frauen und (k)ein Mann"

„Drei Frauen und (k)ein Mann“, Mo., 19.25 Uhr, ZDF

Jochen liebt Alexandra. Die hat sich gerade von Edgar getrennt, weil der sich nach zehn Jahren routinierten Fremdgehens mit ihr immer noch nicht von seiner Frau scheiden lassen will. Jenny verläßt Michi, der ständig in fremden Betten und ihr auf der Tasche gelegen hat. Und Moni hat ihren Psychologen über. Kein Mann soll mehr über ihre Schwelle treten, beschließen die drei Freundinnen.

Nur Jochen darf ruhig zum Essen kommen. Der „gute Freund“, unattraktiv, harmlos und sensibel, gilt schließlich nicht als ernstzunehmender Vertreter seines Geschlechts. Die Freundinnen besetzen heimlich die Villa eines Bekannten. Doch Patrick, der Besitzer, kehrt unerwartet von seiner Amerikareise zurück. Um als Mann das verminte Gebiet in seinem eigenen Anwesen zurückzuerobern, schlüpft Patrick in Frauenkleider und wird bald zur besten Freundin aller. Er pflastert wunde Frauenseelen und erteilt den Naiven Lektionen in Sachen Emanzipation. Dieser Mann versteht nicht nur was vom Frausein, er ist die bessere Frau.

Aufgeregt wie ein getarnter Verhaltensforscher unternimmt die Kamera Expeditionen durch den vermeintlich typischen weiblichen Alltag. Ach guck mal, da kocht ja eine, scheint sie uns entzückt zuzuflüstern, als sie sich in die Küche pirscht. Sie präsentiert uns Zärtlichkeiten zwischen Zwiebelhacken und Rückenschrubben, ein Küßchen hier, ein „Schätzchen“ da, und hin und wieder hüpft eine Frau, nackt wie Gott sie schuf oder mit einem hübschen Schlüpfer bekleidet, durch die prachtvollen Räume. So sind Frauen unter sich.

Wie die meisten Travestie- Klamotten strotzt auch diese behäbig konstruierte Komödie unter der Regie von Hans-Jürgen Tögel nur so vor patronistischen Gesten. Sobald die Schauspielerinnen sich ein wenig tough und eigenständig gebärden, pfeift das Drehbuch sie zurück, will frustrierte, von allen Männern verlassene Trauerklöße sehen.

Bis die Deckelchen zumindest andeutungsweise auf den passenden Töpfchen gelandet sind, wird noch eine Menge geklappert. Dann aber steht Prince Charming mit den Eheringen vor der Tür. Die Idee von einer sich selbst genügenden Frauengemeinschaft verfolgt der Film von Anfang an nur widerwillig. Ihn interessiert das Terrain des muffigen Single-Trios bloß als Spielfeld für den listigen Rollentauscher. Birgit Glombitza