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Ende der Waffenruhe?

■ Überfall auf britische Blauhelme / UN fordert Nato-Kampfflugzeuge an

Sarajevo (AP) – Nach einem gezielten Feuerüberfall bosnischer Serben auf britische Blauhelme bei der ostbosnischen Enklave Goražde haben die UNO-Schutztruppen die Präsenz von Nato-Kampfflugzeugen angefordert. Die Serben hatten die Blauhelme mit Maschinengewehren und Kanonen unter gezieltes Feuer genommen. Eine UN-Kampfeinheit rückte zur Verstärkung an, konnte aber nichts ausrichten. Die beschossenen Soldaten konnten sich erst im Schutz der Dunkelheit aus ihren Deckungen zurückziehen. Die UNO forderte nach eigenen Angaben die Präsenz von Nato-Kampfflugzeugen in der Luft an, nicht jedoch deren Einsatz.

Eine weitere UN-Einheit wurde in der Herzegowina unter Feuer genommen. UN-Sprecher Pierre Chavancy bestätigte bosnische Rundfunkberichte, wonach ein Abschnittskommandeur des serbischen Belagerungsringes von Sarajevo erklärt habe, für ihn sei die Waffenruhe bereits beendet. Er habe den bosnischen Regierungstruppen und den Heckenschützenjägern des ägyptischen UN-Bataillons „Gegenschläge“ angedroht. Auf dem Berg Igman vor Sarajevo kam ein Konvoi mit Hilfsgütern unter lang anhaltendes serbisches Feuer. Der bosnische Rundfunk meldete serbische Truppenkonzentrationen am Belagerungsring.

Angesichts der sich häufenden Übergriffe sagte UN-Sprecher Herve Gourmelon in Sarajevo: „Die Möglichkeit ist groß, daß der Krieg weitergeht. Diese Möglichkeit ist größer als die, daß eine politische Lösung für Bosnien-Herzegowina und Kroatien nach Ablauf der Waffenruhe gefunden wird, die ohnehin nicht eingehalten wird.“ Die Waffenruhe, die zu Jahresanfang in Kraft trat, war bis 1. Mai vereinbart worden. Und auch der bosnische Serbenführer Radovan Karadžić sagte, auch er rechne mit Krieg. Die Staatengemeinschaft habe die bosnische Regierung ermuntert, die Waffenruhe zu brechen.

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