: Der Ehrliche ist immer der Dumme
■ betr.: „Ethik ist etwas anderes als Gemeinsinn“, taz vom 7. 3. 95
Es tut verdammt gut, in dieser immer trauriger werdenden Zeit die Aufsätze von Sibylle Tönnies zu lesen. Schon lange kommt es nicht darauf an, neue Erkenntnisse zu gewinnen: Alles ist unzählige Male gesagt worden. Es kommt darauf an, einfach bei den ganzen Schweinereien nicht mitzumachen. Diese Entscheidung muß jeder mit sich selbst abmachen, da auch die entsprechenden Konsequenzen allein ertragen werden müssen. Moral, ethisches Empfinden und Rationalität schließen sich doch nicht aus. Jeder, der ein bißchen nachgedacht hat, weiß, die Widersprüche bestimmen das Leben. Die Veränderungen zum besseren Leben für uns alle entstehen nicht durch dieses widerliche Gesellschaftsspiel materiell abgesicherter Töchter und Söhne aus dem (vielleicht ehemals linken) Bildungsbürgertum, sondern auf der Ebene des Banalen. Zum Beispiel, indem ein gutverdienendes (sozialistisches) Pärchen seinen Dreck nicht von schlecht bezahlten Hausangestellten wegmachen läßt. Es ist Ausdruck unserer völlig weggedrehten Kultur, daß diejenigen, die verläßlich und ehrlich sein wollen, als Idioten gelten. Manfred Burazerovic, Essen
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen