: Am Galgen gestorben
■ Singapur ließ philippinisches Hausmädchen henken
Singapur/Manila (dpa) – Das philippinische Hausmädchen Flor Contemplacion wurde am Freitag morgen trotz weltweiter Proteste in Singapur zusammen mit drei verurteilten Drogenhändlern gehängt. Die 42jährige war schuldig gesprochen worden, 1991 in einem Streit das ebenfalls in Singapur lebende philippinische Hausmädchen Delia Maga (34) sowie den vierjährigen Nicholas Huang, den Sohn von deren Arbeitgeber, getötet zu haben. Eine Entlastungszeugin hatte dagegen behauptet, daß es Nicholas' Vater gewesen sei, der Maga erdrosselt habe. Der Junge sei an einem epileptischen Anfall gestorben. Das Gericht wies diese Darstellung zurück. Nicholas habe niemals an Epilepsie gelitten. Sein Vater schwieg. Flor Contemplacion hatte immer ihre Unschuld beteuert.
„An diesem Tag ist die Gerechtigkeit gestorben. So etwas darf nicht noch einmal geschehen“, rief in Manila Liza Maza, die Generalsekretärin der Frauenorganisation „Gabriela“, den Demonstranten vor der Botschaft Singapurs zu. Gegen die Hinrichtung hatten sich auch die philippinische Regierung, der Papst und Menschenrechtsgruppen gewandt. Eine Untergrundorganisation hat mit Anschlägen auf Bürger Singapurs gedroht. Die Aktionen seien auch Vergeltung für das Unrecht, das Hunderttausenden anderer philippinischer Frauen im Ausland zugefügt werde.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen