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Der Hund als Materie

■ Ahnungslose "Kenner der Hundematerie" veranstalten eine Rassehunde-Ausstellung und bieten Eberhard Diepgen als zerrissenen Schirmherren auf: Hunde- oder Bürgermeister?

Ob Dobermann oder Collie, ob Dalmatiner oder Deutscher Boxer – Tretminenverteiler sind sie alle. Auf welch dunkler Seele Seitenpfad der Regierende Bürgermeister wohl geraten ist, den vierbeinigen Gehsteigbeträuflern sowohl Schirm als auch Herrchen zu sein? Der gestrigen Androhung des Pressesprechers des Berliner Landesverbandes für das Deutsche Hundewesen e.V., ein „Fest für Mensch und Hund“ am Funkturm zu veranstalten, blieb der Regierende allerdings fern. Möglicherweise sind dem CDU-Promi die Schwierigkeiten des Spagats zwischen Hundefreundschaft und sozialem Frieden bewußt geworden. Schließlich ist er auch der Oberbefehlshaber der Berliner Stadtreinigung und der Menschen, die sich mühevoll Abend für Abend das wohlverdaute Chappie aus dem Schuhprofil kratzen müssen.

Frei nach dem Motto: „Der Herr Schirm ist mein Rudelführer“, bekleckern rund hunderttausend Wolfsabkömmlinge in allen Formen, Farben und Größen die Gehsteige der Stadt. Die Tretminen sind in einzelnen Stadtteilen derart dicht gesät, daß der Nichthundebesitzer (Underdog?) nur noch über die Gehwege hickeln kann.

Doch das hält den Verband für das Deutsche Hundewesen nicht davon ab, die Dosenfutter-Raubtiere allen und jedem ans Herz zu legen: „Bei Streß, Übergewicht, Bluthochdruck, Depressionen, Herz- und Kreislauferkrankungen empfehlen wir einen Dackel, Pudel, Schäferhund oder Cockerspaniel. Beachten Sie die Beipackzettel...“, heißt es im Propagandamaterial des Landesverbandes, gerade so, als könnten ihre vierbeinigen Kumpels kein Laternchen zum Rosten bringen.

Apportier-, Stöber- und Gesellschaftshunde habe man neben Schweizer Sennenhunden und Deutschen Boxern bei der 28. Internationalen Rassehunde-Ausstellung vorzuzeigen. Für jeden Hundefreund etwas. Ein Dr. Reinhold Bergler aus Bonn behauptet gar, daß die Mehrheit der Ärzte Vertrauen zum „Co-Therapeuten Hund“ haben. Jeder zweite Arzt habe schon mal einen Hund als Medizin verordnet. Warum nicht? Eine chinesische Bekannte versicherte mir, daß sich schon beim Genuß geringer Mengen Hundehack ein Gefühl innerer Wärme einstelle.

Abschließend gibt mir Siegfried P., angekündigt als „profunder Kenner der Materie Hund“, im vertraulichen Gespräch zu erkennen, daß Hunde Hunde sind. Whow! Peter Lerch

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