: Schönklang & Technik
■ Heute live: Gerry Hemingway Quintet
Zeitgenössischen Jazz abseits ausgetretener Pfade bietet das Quintett des US-amerikanischen Schlagzeugers und Perkussionisten Gerry Hemingway. Bekannt geworden durch seine Arbeit mit Anthony Braxton und im Trio des Posaunisten Ray Anderson, spiegelt Hemingway in seinen Kompositionen auch Entwicklungen und Stimmungen aus dem Grenzbereich zur „Neuen Musik“ wider, ohne daß die Musik an „Swing“ verliert.
So gelingen ihm vielschichtige, polyphon strukturierte Klanggemälde, in denen sich rhythmischer Drive und kammermusikalische Feinheiten nicht ausschließen. Gleichzeitig eröffnen die Stücke den einzelnen Musikern viel Freiraum für Improvisationen. Mit Michael Moore (as, cl), Wolter Wierbos (tb), Ernst Reijseger (Cello) und Mark Dresser (b) hat Hemingway ein Ensemble zusammengestellt, das seine musikalischen Vorstellungen optimal umsetzt. Die beteiligten Musiker scheinen die Vorliebe für impressionistische Klangmalereien und melodisch ausgerichtetes Improvisieren zu teilen. So trommelt Hemingway auch im Quintett von Michael Moore, dem Radio Bremen vor zwei Jahren ein eigenes Festival widmete. Moore ist nicht nur ein virtuoser und einfühlsamer Saxophonist und Klarinettist, auch er huldigt melodischem Schönklang mit ausgewiesener rhythmischer Komponente.
Mit den beiden Niederländern Wierbos und Reijseger spielt Moore in diversen Zusammenhängen, so auch im legendären ICP Orchestra von Misha Mengelberg. Reijseger ist einer der brillantesten Techniker auf seinem Instrument und gefragter Sideman in europäischen Avantgarde-Kreisen. Auch Bassist Mark Dresser ist ein begehrter Begleiter, er war zuletzt mit Don Byrons Klezmer-Projekt im KITO zu hören, spielt in Tim Bernes Formation „caos totale“ und ist Mitglied des Arcado String Trio. Arnaud
Heute abend, 20 Uhr, im KITO Vegesack, Alte Hafenstr. 30
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