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Kein Stau in Schengen

■ Befürchtete Staus an Grenzen zu Polen und Tschechien blieben aus

Berlin (dpa) – Die Premiere des Schengener Abkommens ging gestern an den Grenzübergängen zu Polen und der Tschechischen Republik unspektakulär über die Bühne. Die Lage sei ruhig, völlig normal, keine Besonderheiten, meldete stündlich der Bundesgrenzschutz (BGS) Ost auf Anfrage. Die Wartezeiten hielten sich zum Beispiel am Autobahnübergang Frankfurt (Oder) und in Görlitz/Zgorzelec mit maximal bis zu zwei Stunden im Rahmen.

Immerhin auf rund zwei Kilometer hatte sich die zweispurige Pkw-Warteschlange in Richtung Polen am Görlitzer Grenzübergang gestaut. Damit habe er nicht gerechnet, stöhnte ein Magdeburger Geschäftsmann. Der Görlitzer Oberbürgermeister Lechner vermutete bereits einen einsetzenden Osterreiseverkehr osteuropäischer Bürger. Erstaunlicherweise hätten in den letzten beiden Tagen die als Ersatzteile deklarierten Schrottautos wieder zugenommen, berichtet der Chef der Grenzschutzstelle, Dieter Otte. Alles Fälle, die Zeit beim Durchchecken in Anspruch nehmen würden.

An den Grenzstationen im sächsischen Oberwiesenthal, Reitzenhain und Schönberg (Vogtland) machten sich wegen dichten Schneetreibens nur wenige Autos auf den Weg. Zeit für die Beamten, über die Auswirkungen von Schengen auf ihre Arbeit nachzudenken. „Wir sind neugierig auf die neue Herausforderung“, meint der Diensthabende Toralf Kirsten. Erst hätten sie an den Grenzen Deutschlands kontrolliert, nun ist es ein großes Stück Europa. Mit den Gedanken seien sie an diesem Tag aber auch bei ihren tschechischen Kollegen. „Für sie ist das schon ein eigenartiges Gefühl“, sagt Kirsten. Sie stünden jetzt quasi außerhalb Europas.

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