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Dialog ohne Teilnehmer

■ Algeriens Staatschef kündigt Parlaments- und Kommunalwahlen an

Algier/Berlin (AFP/taz) – Algeriens Staatschef Liamine Zeroual hat angekündigt, daß nach den für dieses Jahr vorgesehenen Präsidentschaftswahlen auch Parlaments- und Kommunalwahlen stattfinden werden. Außenminister Mohamed Salah Dembri nannte den Dezember als wahrscheinlichen Wahltermin.

Über die Vorbereitung der Wahlen und Möglichkeiten zur Beendigung der Gewalt wollte sich Zeroual wie angekündigt gestern mit elf oppositionellen Parteien und vier Organisationen, allerdings ohne die Islamische Heilsfront (FIS) beraten. Der Einladung folgte jedoch lediglich der Führer der „Algerischen Erneuerungspartei“ (PRA), Noureddine Boukrouh. Auf einem Treffen mehrerer Oppositionsführer vergangenen Mittwoch in London hatte der Vorsitzende der Algerischen Menschenrechtsliga, Abdenour Ali Yahia, bereits angekündigt, daß die Parteien, die Anfang des Jahres in Rom eine gemeinsame Plattform gebildet hatten, das Angebot Zerouals ablehnen würden. Einen Dialog unter Ausschluß der FIS bezeichnete Yahia als sinnlos.

Beim Großeinsatz des algerischen Militärs vergangene Woche bei Ain Defla sollen nach neuesten Angaben der Zeitung Le Soir d'Algier mindestens 600 Islamisten getötet worden sein. Die verschiedenen Zeitungsmeldungen zu dem Vorfall werden in Algier als offizielle Bestätigung der Kämpfe gewertet, da sie einer strengen Zensur unterliegen. Die Zeitung Liberté vermeldete gestern einen weiteren Gewaltakt, der sich auch letzte Woche abspielte. Ein bewaffnetes Islamisten-Kommando soll letzten Dienstag nahe Chlef, 200 Kilometer westlich von Algier, 17 Zivilisten getötet und drei weitere verletzt haben.

Gestern morgen wurde der Herausgeber und Chefredakteur der algerischen Tageszeitung al-Moujahid, Mohamed Abderahmani, in Oued Kniss, einem Vorort von Algier, von Unbekannten erschossen. Abderahmani ist das zweite Opfer des ehemaligen Zentralorgans der früheren Einheitspartei Nationale Befreiungsfront (FLN). kim

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