: Im Konzert der Nationen auch mal den Dirigenten spielen
■ betr.: „Die Zeit für einen Dialog zwischen Tschechen und Deut schen ist reif“, taz vom 20.3. 95
Der Kommentar von Peter Becher stellt eine historische Leistung dar: Er belegt die Schuld der Tschechen am Einmarsch der Deutschen 1939. Wenn man Minderheiten nicht genügend Rechte gibt, dürfen die schon mal einen Hitler rufen, Minderheitenpolitik war schließlich der „wirkungsvollste Hebel nationalsozialistischer Machtpolitik“. Und überhaupt, die tschechoslowakische Armee hat ja nicht einmal Widerstand gegen den Einmarsch der Wehrmacht geleistet, wer den Krieg nicht will, braucht sich also auch nicht wundern, wenn er kommt.
„Das Versagen“, so meint Becher, „lag auf allen Seiten“! Wenn die Tschechen das nicht bald einsehen, kommt es aber wirklich zum „ungeschminkten Dialog“, denn die Zeit des deutschen Trittbrettfahrens (wie beim Einmarsch der NVA-Truppen in die Tschechoslowakei 1968) ist endgültig vorbei, im Konzert der Nationen wollen wir auch mal wieder den Dirigenten spielen.
Als gute EU-Bürger wissen vor allem wir Deutsche, wie der „Rechtsfrieden zwischen den betroffenen Völkern“ wiederhergestellt werden kann. Der Phantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Vielleicht sollten unsere tschechischen Brüder und Schwestern sich erst mal bei uns dafür entschuldigen, daß die deutsche Wehrmacht 1939 in ihr Land einfallen konnte. Albert Schmid,
Petra Burckhardt,
Stefan Wirner, Berlin
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen