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Unterm Strich

Chinas Kulturpolitik scheint merkwürdigen Gesetzen unterworfen zu sein: Während den Rolling Stones ein Auftritt aus Angst vor ausschreitenden jungen Menschen verwehrt wurde, darf Arnold Schwarzenegger seine Muskeln im Kino spielen lassen. Peking bringt ab 20. April „True Lies“ auf die Leinwände. Dies berichtete die Tageszeitung China Daily. Der Film, in dem Schwarzenegger Kampfbomber fliegt und reihenweise islamische Kämpfer erlegt, ist der vierte einer Serie von insgesamt zehn ausländischen Kassenschlagern, die erstmals in den Kinos der chinesischen Hauptstadt zu sehen sind. Anläßlich der Preview von „True Lies“ zeigten sich die Produzenten der einheimischen Filmindustrie „sehr überrascht“. Die Spezialeffekte hätten ihre „wildesten Erwartungen“ übertroffen, hieß es in der Zeitung. Bei der Freigabe des ersten ausländischen Films „Auf der Flucht“ mit Harrison Ford, war es zu einem heftigen Streit um die Ausstrahlungsrechte gekommen. Einige der chinesischen Filmbosse hielten auch bei der Übernahme von „True Lies“ an ihrer Kritik am Import ausländischer Erfolgsfilme fest. Sie fürchten um die Bestandsfähigkeit des chinesischen Films, der an den Kinokassen immer niedrigere Einspielergebnisse erzielt. Da hilft vermutlich nur eines: Die guten Eigenproduktionen nicht länger im Tresor verschwinden lassen.

Die baden-württembergische Kunstministerin Brigitte Unger-Soyka (SPD) will das neu gestiftete Ernst- Jünger-Stipendium nicht aus ihrem Etat finanzieren. „Das Menschen- und Geschichtsbild Ernst Jüngers ist nicht geeignet, im Sinne einer aufgeklärten freiheitlichen und friedlichen Gesellschaftsordnung positive Signale zu setzen“, schrieb sie an den Ministerpräsidenten Erwin Teufel (CDU), der die Stiftung des Stipendiums am 100. Geburtstag des Schriftstellers bekannt gegeben hatte. Aus dem Kunstministerium hieß es dazu weiter, es sei schon ungewöhnlich, daß Teufel etwas verkünde, das dann andere bezahlen müßten. Das Staatsministerium hat inzwischen Bereitschaft signalisiert, die Stipendiumskosten in Höhe von 10.000 Mark zu übernehmen, falls die Ministerin bei ihrer Ablehnung bleibe. Mit dem Stipendium sollen für je sechs bis neun Monate Arbeitsvorhaben gefördert werden, die „einen maßgeblichen Bezug zum Ernst-Jünger-Archiv in Marbach haben“.

Das Grab des griechischen Philosophen Sokrates (um 470 bis 399 v.Chr.) ist am Freitag während der Arbeiten zum Ausbau der Athener U-Bahn entdeckt worden. Das zumindest glauben Archäologen, die ständig die Grabungsarbeiten für Schächte und Tunnel überwachen. In dem Grab in der Nähe der Akropolis haben die Wissenschaftler das Skelett eines Mannes, zwei Amphoren, eine Schale mit den Resten einer giftigen Substanz, ein Schabeisen und organische Stoffe gefunden. Es könnten aber auch die Überreste eines Aprilscherzes gewesen sein.

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