: Autonomen-Kongreß gut bewacht
■ TU stellt Räume, aber Kosten für Wachschutz müssen Veranstalter tragen
Der „Autonomen-Kongreß der radikalen, undogmatischen Linken“ findet doch in einer Berliner Universität statt. Nachdem die Präsidentin der Humboldt-Uni, Marlis Dürkop, den Veranstaltern keine Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte, sprang nun die Technische Universität ein. Damit ist die Forderung der Autonomen- Vollversammlung im Mehringhof vom Tisch, sich entsprechende Räume „an irgendeiner zentral gelegenen Berliner Universität ohne große Dramatik“ zu nehmen.
Ein dicker Wermutstropfen ist allerdings dabei: Zwar bleiben die Räume mietfrei, doch die TU besteht auf dem Einsatz von Wachpersonal während des Kongresses. Abgesehen von dem Unwohlsein, das die Präsenz der „schwarzen Sheriffs“ auf dem Kongreß auslösen dürfte, sollen die Veranstalter auch die Extrakosten übernehmen: satte 18.000 Mark. Acht Wachmänner sollen an den vier Veranstaltungstagen zwischen dem 14. und 17. April für die Unversehrtheit der Räumlichkeiten sorgen.
Für Gerit Ziegler, Vorsitzende des TU-Astas, ist das Erpressung. Damit stelle die Universitätsleitung den Autonomen-Kongreß mit außeruniversitären Veranstaltungen gleich, obwohl der Asta der TU einer der Veranstalter ist. So werde der Studierendenvertretung ihr politisches Mandat abgesprochen. Träte der Asta als alleiniger Veranstalter auf, würde die Universität die Wachkosten übernehmen. Dennoch müsse der Mietvertrag in dieser Form wahrscheinlich akzeptiert werden. „Wir stehen unter Zeitdruck und wollen die Sache nicht eskalieren lassen“, sagt sie.
Die Pressesprecherin der Technischen Universität, Jenny Glaesmer, findet, daß der Konflikt an den Haaren herbeigezogen ist. „Eigentlich könnten sich die Studierenden freuen, daß so kurzfristig noch eine Lösung des Raumproblems gefunden wurde“, sagt sie. Ein Gespräch zwischen dem Uni-Kanzler und Vertretern der Asten und der Kongreß-Ini am Mittwoch vergangener Woche habe keinen derartigen Konflikt erkennen lasssen. Außerdem seien die Kosten nicht zu hoch.
Eine „Unverschämtheit“ findet das Ganze Ulrike Gonzales vom Asta der Freien Universität, Mitveranstalter des Autonomen-Treffens. „Die Finanzierung des gesamten Kongresses könnte dadurch ein großes Problem werden“, befürchtet sie. Ohne zusätzliche Spenden sei die Summe möglicherweise nicht aufzubringen.
Zu dem Kongreß werden mehr als 1.000 Teilnehmer erwartet. Auf dem Programm steht auch erstmals die Debatte um einen autonomen Forderungskatalog. Christoph Dowe
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