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Lehrstellen-Notstand

■ Zahl offener Stellen nimmt dramatisch ab / Zahl der BewerberInnen steigt

Nürnberg (dpa) – Auf dem Lehrstellenmarkt in Deutschland zeichnet sich eine drastische Verschlechterung im Vergleich zum Vorjahr ab. Im Westen waren Ende März zwölf Prozent weniger Ausbildungsstellen und fünf Prozent mehr Bewerber gemeldet, berichtete der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, gestern in Nürnberg. Im Osten gab es zwar nur ein Prozent weniger gemeldete Lehrstellen, aber dafür 16 Prozent mehr Bewerber. Jagoda forderte die von der Wirtschaft zugesagten zusätzlichen Ausbildungsplätze ein: „Den Versprechen müssen jetzt Taten folgen.“

Wenn das Lehrstellenangebot im Westen weiter im bisherigen Ausmaß schrumpft, „ist Ausbildungsnot absehbar“, warnte Jagoda. Nur noch jeder dritte Betrieb bilde aus. Lehrstellen seien vor allem in der Metall- und Elektrobranche abgebaut worden.

Im Westen sind derzeit 447.000 Lehrstellen gemeldet, 62.600 weniger als vor einem Jahr. Ihnen stehen 367.500 Bewerber gegenüber, 18.500 mehr als vor Jahresfrist. Der leichte Stellenüberhang geht auf die noch gute Situation im Süden zurück, so Jagoda. Probleme gebe es im Ruhrgebiet, in Berlin sowie in Teilen Hessens und Niedersachsens. Im Vergleich zu 1992 ging im Westen das Stellenangebot um 220.000 zurück. Wegen geburtenstärkerer Jahrgänge sei aber bis zum Jahr 2007 mit einem Plus von 200.000 Schulabgängern zu rechnen. Im Osten gab es Ende März nur 59.200 besetzbare Lehrstellen, 600 weniger als vor zwölf Monaten. Dagegen erhöhte sich die Zahl der Bewerber um 20.900 auf 152.200. Bis zum Herbst rechnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung mit 30.000 Bewerbern mehr als 1994.

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