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Klare Worte Kohls zum Klima

■ Auch Umweltschützer von Kanzler-Rede beeindruckt / CO2-Appell an Industriestaaten

Berlin (taz) – Die Klimakonferenz brachte den Beweis: Helmut Kohl schreibt manche Passagen seiner Reden tatsächlich selbst. Vor den Delegierten aus über 120 Staaten sagte Kohl einen Satz, für den jeder Redenschreiber sofort entlassen werden würde: „Wir stehen auf den Schultern vieler Generationen, die am Teppich der Geschichte gewoben haben“, so der Kanzler wörtlich. Andererseits waren diejenigen Passagen seiner rund halbstündigen Rede, die ihm die Experten von Kanzleramt und Umweltministerium verfaßt hatten, überraschend deutlich.

So forderte Kohl die Industriestaaten auf, in ihren Ländern die CO2-Emissionen auch nach dem Jahr 2000 zu reduzieren, was bisher vor allem die Vereinigten Staaten abgelehnt hatten. Ebenfalls an die USA und die anderen Blockade-Staaten wie Saudi-Arabien richtete sich die Mahnung, in Berlin ein „Verhandlungsmandat mit klaren Vorgaben“ zu beschließen. Stephan Singer vom World Wide Fund for Nature zeigte sich beeindruckt: „Kohl hat gerade an die Adresse der USA ausgesprochen klare Sätze gerichtet.“ Bei den Verhandlungen über die Bedingungen von „Joint Implementation“, gemeinsamem Klimaschutz von Industrie-und Entwicklungsländern, wurde offenbar ein Kompromiß gefunden. Solche Projekte werden demnach in einer Pilotphase erlaubt; umstritten ist noch, ob die Industriestaaten, die Klimaschutz in anderen Ländern finanzieren, sich das für die eigene Klimabilanz gutschreiben dürfen.

Das Ständige Sekretariat der Klimarahmenkonvention wird seinen Sitz in Bonn nehmen. Felix Berth Seite 6

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