piwik no script img

■ Überflieger in SchönhagenDer Dorfbums ist lauter als der Flugzeuglärm

Michael Vetter, 47 Jahre, Berufspilot

Ich mache hier von Schönhagen aus Rundflüge. Von oben erlebt man die Welt ganz anders. Das hat seinen Reiz. Man entwickelt auch ein Umweltbewußtsein. Wir als Piloten versuchen, sowenig wie möglich Lärm zu verursachen. Für mich ist die Einhaltung von Überflugverboten wie über die Dörfer und den Blankensee Ehrensache. Gott sei Dank gibt es so gut wie keine Beschwerden von Anwohnern.

Ursula Liebzeit, 57 Jahre, Kellnerin

Ich wohne direkt in der Einflugschneise. Die sind schon zu Erichs Zeiten geflogen, jetzt hat sich das verstärkt. Ich empfinde das aber nicht als störend. Bei schönem Wetter sieht das toll aus, wenn die am blauen Himmel fliegen. Mir machen vor allem die kleinen Maschinen Spaß, wenn die oben rumkarjuckeln. Viel schlimmer ist der Krach der Jugendlichen, wenn die nachts vom Dorfbums kommen.

Michael Fengler, 46 Jahre, Schweißer

Ich habe keine eigene Maschine. Die würde ich nie abfliegen. Toll am Fliegen sind die Steilkurven, das Abheben und das Landen. Da gibt es immer wieder neue Überraschungen. Das Tollste aber ist die Freiheit da oben. Einerseits konzentriere ich mich aufs Fliegen, andererseits schalte ich dabei ab. Außerdem ist man schnell beweglich. Ich nehme jede Menge Privattermine mit dem Flugzeug wahr.

Marina Markgraf, 35 Jahre, Kindergärtnerin

Mich persönlich stören die Flieger nicht, auch nicht die Rundflüge und die paar Hubschrauber. Außerdem ist es jetzt ruhiger als vorher, die Landebahn geht ja nach hinten raus. Eigentlich leben wir relativ friedlich mit den Fliegern. Mich selber reizt es nicht, einen Rundflug zu machen und das eigene Haus von oben zu sehen. Ich hab' da Schiß, ist nicht meine Welt.

Andreas Lawrenz, 16 Jahre, Schüler

Wenn ich achtzehn bin, hält mich nichts mehr. Dann mache ich einen Flugschein. Ich spare jetzt schon dafür und kriege vielleicht noch einen Zuschuß von meinen Eltern. Die Freiheit da oben ist toll, dann komme ich mir vor wie ein Vogel. Beim Fliegen habe ich das Gefühl, über den Dingen zu stehen. Außerdem interessiert mich die Technik. Ich könnte mir auch vorstellen, beruflich zu fliegen.

Birgit Völkner, 28 Jahre, zur Zeit ABM-Kraft

Mich stört der Krach der Flugzeuge nicht. Zur Flugschau gehe ich schon ganz gern. Wegen der Kunstflieger mit ihren Umdrehungen. Da steckt eine ganz schöne Leistung dahinter. Ich bin auch schon mit einer Cessna geflogen. Herrlich, das würde ich jede Zeit wieder machen. Es ist so toll, alles von oben zu sehen. Mit vier Kindern muß ich aufs Geld gucken, sonst würde ich öfter mitfliegen.

Umfrage: Barbara Bollwahn

Fotos: Stefan Doblinger/Paparazzi

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen