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Sieben Tote bei Anschlagserie im Gaza-Streifen

■ Palästinensischer „Heiliger Krieg“ bekennt sich zu Attentat auf Bus mit Siedlern und Soldaten / Israels Außenminister Peres für Palästinenserstaat im Gaza-Streifen

Gaza/Jerusalem (AFP/rtr) – Bei drei Anschlägen sind gestern im Gaza-Streifen sieben Israelis getötet und etwa 40 verletzt worden. Nach Angaben aus Militärkreisen wurde der erste und schwerste Anschlag in der Nähe der im Süden des Gebiets liegenden jüdischen Siedlung Kfar Darom auf einen Bus mit jüdischen Siedlern und Soldaten verübt. Eine in einem Transporter deponierte Bombe sei detoniert, als sich der Bus näherte. Sechs Menschen starben, 30 wurden verletzt. Zu dem Attentat bekannte sich die palästinensische Islamistenorganisation „Dschihad“ (Heiliger Krieg). Der Anschlag sei ein Racheakt für die Operationen des israelischen Geheimdienstes, sagte ein anonymer Sprecher des „Dschihad“ in einem Anruf bei einer Nachrichtenagentur. Der Anrufer bezog sich auf die Explosion vom vergangenen Sonntag in Gaza, durch die sechs Palästinenser, darunter mehrere Mitglieder der islamistischen Hamas-Bewegung, getötet worden waren.

Zwei Stunden nach dem ersten Anschlag explodierte eine weitere Bombe in der Nähe der jüdischen Siedlung Nezarim im Zentrum des Gaza-Streifens. Nach Angaben der palästinensischen Polizei galt das Attentat einem Posten israelischer Soldaten, von denen einer getötet und fünf verletzt wurden. Ein Esel habe die Sprengladung in die Nähe des Postens gebracht. Laut Augenzeugen schossen wenig später bei Rafah Palästinenser auf einen israelischen Jeep. Dabei habe es mehrere Verletzte gegeben. Die israelische Armee bestätigte die Attacke zunächst nicht. Unterdessen schlug Israels Außenminister Schimon Peres die Gründung eines Palästinenserstaates im Gaza-Streifen vor. Vertraute von Peres bestätigten gestern Berichte, nach denen der Vorschlag im Auswärtigen Ausschuß der Knesset erörtert wurde. Der Palästinenserstaat solle über alle Vollmachten eines souveränen Staates verfügen. Der Chef der palästinensischen Selbstverwaltung, Jassir Arafat, wies den Vorschlag nach Angaben von Palästinensern zurück, weil er seine Vollmachten nicht auf den Gaza-Streifen beschränkt sehen wolle.

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