: „Ich bin begeistert“ – Eberhard Kulenkampff
Wenn es den Architekten gelingt, dieses Nicht-Haus wirklich nur aus Licht, Luft und Glas zu errichten, sei es ihnen erlaubt. Denn Gebäude als geschlossene Körper darf es zwischen der Nordwand des Domshofes und dem Dom nicht geben; so wenig wie auf dem Trafalgar Square oder dem Petersplatz in Rom: Es sind heilige Plätze der Stadt(-geschichte). Und der Domshof ist ein geschlossener Raum von großer plastischer Kraft.
Ist es nicht herrlich, wie sich die leicht zum Platz hin geschwungenen Seitenwände von der Breitseite des Domes, der so wunderbar auf der Düne steht, hinabschwingen zu der in einer S-Linie geführten Wand Violenstraße-Domshof-Schüsselkorb?
Dieser stadträumliche Zusammenklang großer, würdiger Baumassen darf auf keinen Fall gestört werden. Deshalb darf das geplante Café-Haus kein Haus werden mit Wand und Dach, sondern nur verglaste Luft.
Die funktionalen Absichten der Planer sind gut. Der Beitrag der Deutschen Bank, ihr Erdgeschoß als Passage zur Verfügung zu stellen, könnte das „missing link“ sein, die östliche Altstadt zu beleben. Das kann aber nur gelingen, nachdem die für Bremen so wichtigen Kaufleute Am Wall sich in verbindung mit dem Umbau der Straße zu einer entscheidenden Verbesserung der Vordachanlage entschlossen haben.
Da fehlt mir noch ein hochwertiger schöner Fußweg in der Museumsstraße (an der Ecke der geplanten Passage stand früher das Stadtmuseum!). Mit einem einladenden Durchgang zum Wall würde Harms Geschäft eine weitere Passage. Einzelhandelsgeschäfte müssen mit einem sehr engen Wegenetz verwoben sein, sonst gibt es tote Ecken und die machen alles kaputt. Die Pläne zur Aufwertung der östlichen Altstadt sind sehr schön.
Der Autor war Staatsrat im Bremer Bauressort. Bis 1994 leitete er die Gewoba.
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