Die Bremer Kinotaz... ...alle Filme, alle Termine

101 Dalmatiner USA 1960, R: Wolfgang Reithermeier

Dieser Zeichentrickfilm aus den Disney-Studios lief früher unter dem Titel „Pongo und Perdita“ in den deutschen Kinos. Hunde befreien darin 99 Dalmatinerwelpen aus dem Schloß einer hexenhaften Frau. Viele süße, vermenschlichte Viecher sind garantiert. Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Andre USA 1994, R: George Miller, D: Keith Caradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens Andre. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen!“ (TV-Spielfilm) Kino 46

Before Sunrise USA 1994, R: Richard Linklater, D: Ethan Hawke, Julie Delphy

Ein amerikanischer Interrailer überredet im Zug eine Französin dazu, mit ihm in Wien auszusteigen, und dann verbringen sie in dieser Stadt eine Nacht. Mehr passiert nicht in diesem ganz leisen und unspektakulären Film, aber Regisseur Richard Linklater vermag es so gut, Stimmungen zu schaffen, und die Gespräche absolut natürlich klingen zu lassen, daß wir bald ohne jede Distanz mit den beiden durch den Prater schlendern. Atlantis, Cacablanca

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) UT-Kino, Modernes

Clerks USA 1994, R: Kevin Smith, D: Bian O'Halloran, Jeff Anderson O.m.U.

„Clerks ist ganz im tristen Hier und Jetzt mit der Beobachtung kleinstädtischer Realiät beschäftigt, auch wenn diese, wie man so schön sagt „parodistisch überzeichnet“ wird. Das riecht nach Authenzität und endet in sympathischem Dilettantismus. Für „Clerks“, der einen Großteil seiner Faszination aus der unsauberen Oberfläche und der rüden Eleganz der Darstellung zieht, gilt der erste Kommentar von Regisseur Smiths Mutter: “Für diesen Müll hast an die 27000 Dollar ausgegeben ?“ (taz) Cinema

Color of Night USA 1994, R. Richard Rush, D: Bruce Willis, Jane March

Bruce Willis als Psychologe - wer soll ihm das wohl abnehmen ? Diese Besetzung gegen den Typ ist so keck, daß sie fast schon wieder gut ist. Aber keine Angst: Willis ist in diesem Thriller nicht plötzlich zum intellektuellen Feingeist mutiert – stattdessen wird er bei der Suche nach dem Mörder in seiner Therapiegruppe des öfteren von ganz normalen sexuellen Gelüsten heimgesucht, und da fallen dann die Hüllen. Wie in den Zeiten des klingelnden Postmanns bei Nicholson und Jessica Lange fragen sich einige Zuschauer auch bei diesem Film wieder, wie weit Willis und Jane March in den gewissen Szenen denn nun wirklich gegangen sind. Und das Mondlicht auf den üppigen Schenkeln von Bruce Willis hat dann bestimmt auch „die Farbe der Nacht.“ Ufa-Stern

Dumm und Dümmer USA 1994, R: Peter Farrelly, D: Jim Carrey, Jeff Daniels

„Zwei Blödiane tölpeln sich zweitausend Meilen durch die USA, um einen dubiosen Koffer im Skiparadies Aspen abzuliefern. Peter Farrellys Film, der in den USA bereits über 110 Mio. Dollar einspielte, steht in der Tradition von „Waynes World“ und bedient sich auch bei Klassikern wie Laurel & Hardy und den Marx Brothers - ohne diese Vorbilder allerdings je zu erreichen. Carrey und Daniels lassen kein Slapstick-Klischee und keine Plattheit aus - aber gerade das macht Spaß !“ (TV-Spielfilm) UT-Kinocenter, UFA-Stern

Das Dschungelbuch USA 1994, R: Stephen Sommers, D: Jason Scott Lee, Sam Neill, John Cleese

„Realfilm -Version aus dem Hause Disney, die es schwer haben wird, sich gegen die Popularität des Zeichentrick-Kultklassikers durchzusetzten. Bereits 1942 hatten Zoltan Korda und Andre de Toth Rudyard Kiplings Romanvorlage zu einem farbenfrohen Realfilm verarbeitet. Den Charme dieser Vorgänger hat Stephen Sommmers Version nicht. Immerhin fing er einige „Ach-wie-niedlich“-Szenen ein, bei denen Mensch und Tier sich vortrefflich ergänzen.“ (TV-Spielfilm) City und Ufa-Stern

Easy Rider USA 1969, R: Dennis Hopper, D: Dennis Hopper, Peter Fonda, Jack Nicholson „Die sentimentale Paranioa des Films entsprach offensichtlich den Vorstellungen einer riesigen, jugendlichen Fangemeinde. In den späten Sechzigern war es cool zu glauben, man könne nicht gewinnen, daß alles manipuliert und hoffnungslos war. Die Landschaften hatten blendende Formen; die überwältigende Musik von Jimi Hendrix und Gruppen wie The Band und The Byrds gaben den schleppenden Sequenzen einen Puls, und Peter Fonda mit seiner Miene von heiligem noblesse oblige, starb für die Sünden Amerikas. Der Film wurde zu einer rituellen Erfahrung.“ (Pauline Kael) Cinema/Lange Filmnacht zusammen mit Hair.

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

Faust BRD 1960, R: Peter Gorski, D: Gustaf Gründgens, Will Quadflieg

Wer wissen will, worum es in „Mephisto“ und Kresniks neustem Tanztheater denn eigentlich geht, sollte sich diese recht dröge abgefilmte Theaterinszenierung des Klassikers antun. Gustaf Gründgens (der wirkliche Mephisto, gegen den Klaus Mann seinen Roman schrieb) inszenierte diese damals enthusiastisch gefeierte Version des Stückes im Deutschen Schauspielhaus und spielte darin natürlich auch die Rolle seines Lebens. Der Film wirkt heute sehr verstaubt, aber das Charisma von Gründgens schimmert immer noch durch. Gondel

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

F.T.W USA 1994, R: Michael Karbelnikoff, D: Mickey Rourke, Lori Singer

„Michael Karbelnikoffs Elegie über Heimkehr und letzte Chancen erinnert in seiner Melancholie an Michael Seresins „Homeboy“, ebenfalls ein Lieblingsprojekt von Mickey Rourke: statt eines Boxers im Großstadtdschungel spielt er hier einen Rodeoreiter in Montana. F.T.W. geht in seiner hemmungslosen Stilisierung fast noch weiter. Mickey Rourke spricht kaum noch einen Satz vollständig aus. Er murmelt und stöhnt nur noch, als stimme er ein bizarres Lied der letzten Helden an. Dieses Männer-Weepie mag man oder man haßt es.“ (epd-Film) UFA-Stern

Gefährliche Wildnis USA 1994, R: Philip Borsos, D: Mimi Rogers, Bruce Davison

Kinderfilm über die Abenteuer eines 14jährigen und seines Hundes, die sich nach einem Schiffsunglück an ein fremde Küste retten können, und einen abenteuerlichen Weg zurück nach hause antreten. UT-Kinocenter

Gunmen USA 1993, R. Deran Sarafian, D: Christopher Lambert, Mario van Peebles

„Christopher Lambert und Mario van Peebles metzeln schlagend und schießend massenweise Drogenkrieger im südamerikanischen Dschungel nieder und töten dabei dem Zuschauer mit ihrem unablässigen saublöden Geschwätz den letzten Nerv. Ein abgeschmacktes, regressives Action-Spektakel von Filmemachern, die offenbar bereits vor Drehbeginn einen Kopfschuß abbekommen haben.“ (tip) Europa /lange Filmnacht mit „Street Fighter“

Hair USA 1979, R: Milos Forman, D: John Savage, Treat Williams

„Das Problem von „Hair“ ist, daß der Film weder alt genug ist, um sich die malerische Würde eines historischen Kostümfilms aneignen zu können, noch jung genug, um auch nur die geringste zeitgenössische Bedeutung zu haben. Das Resultat ist ein selbstgefälliges, banales Märchen-mit-einer-Botschaft, nur in wenigen Sequenzen halbwegs gerettet durch die imaginative Inszenierung von einigen Songs.“ (Time Out Film Guide) Cinema /lange Filmnacht zusammen mit „Easy Rider“

Highlander 3 USA 1994, R: Andrew Morahan, D: Christopher Lambert, Mario Van Peebles

„Den Mann bringt so leicht nichts um. Sofern ihm kein mißliebiger Gegner den Kopf abtrennt, kann sich der Highlander bis in alle Ewigkeit an seiner Unsterblichkeit erfreuen. Und das erscheint nach dem dritten Teil wie eine echte Drohung, denn eine weitere Fortsetzung der Film-Saga würde selbst der nachsichtigste Fan kaum überstehen. “ (TV-Spielfilm) Ufa-Stern

I Interview with a Vampire USA 1994, R: Neil Jordan, D: Tom Cruise, Christian Slater / Originalfassung

„Das ganz erinnert in seiner weichgezeichneten Weichhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in „Bilitis“. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kultur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: forever grunge. Cruise, Pitt, Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selber abbilden kann.“ (taz) Kino 46

I. Q. - Liebe ist relativ USA 1994, R: Fred Schepsi, D: Walter Matthau, Meg Ryan, Tim Robbins

Eine nette romantische Komödie, in der Walter Mattau als Albert Einstein den Kuppler spielt, der den netten Automechaniker Tim Robbins und die unsichere Akademikerin Meg Ryan zusammenbringt. Ganz auf Komik und Gefühle ausgelegt, erzählt uns dieser Film nichts über das Leben des Physikers im amerikanischen Exil - Einstein ist hier völlig auf die Ikone reduziert: auf das Genie mit den vielen Haaren - den netten Onkel, der so gerne die Zunge herausstreckte.“ UFa-Palast, UT-Kinocenter

Japaner sind die besseren Liebhaber BRD 1994, R: Philipp Weinges, D: Thomas Heinze, Katharina Müller-Elmau

„Die Geschichte könnte, im Relief betrachtet, eine screwball comedy im Yuppie -Milieu der 90er Jahre sein: eine Parabel, wie Sex, Geld und Gefühle verrechnet werden. Aber zur Komödie fehlt es an allem: den Schauspielern die Führung, dem Drehbuch der Rhythmus, den Dialogen der Schliff. Jeder Blick ein Ausrufungszeichen, keine Ironie, keine Schwingungen, reine Redundanz. Thomas Heinze verfolgt das Geschehen mit stereotypem Staunen. So dumm hat er noch in keinem Film ausgesehen. Das ist nicht seine Schuld.“ (epd-Film) Casablanca, City

Kaffee, Milch und Zucker USA 1995, R: Herbert Ross, D: Whoopi Goldberg, Drew Barrymore, Mary-Louise Parker

Unser Karikaturist Til Mette hat den Film schon zuhause in New York gesehen, und er lobt dieses feministische Roadmovie auf das Entschiedenste. Er hofft nur, daß die Synchronisation nicht den ganzen Spaß verdirbt, denn die Übersetzung des Originaltitels „Boys on the Side“ läßt schon Schlimmes vermuten. Außerdem rät er, nichts in diesem Film für bare Münze zu nehmen, denn alles daran ist dermaßen extrem politisch korrekt, daß es schon verdächtig nach Persiflage riecht: Der Film ist so PC, daß er schon wieder gut ist. Filmstudio

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht's ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Konsequent inkonsequent - Der Maler Franz Radziwill Bremen 1995, R: Gerburg Rhode-Dahl, Konstanze Radziwill

„Franz Radziwill lebte 25 Jahre lang in Bremen, später in einem kleinen Bade- und Künstlerort Dangast. Die Bilder und das Leben Radziwills sind voller Widersprüche und doch immer wieder konsequent. Der Film dokumentiert Aspekte der sperrigen Biografie und seiner Malerei des magischen Realismus als eine Montage aus seinen Bildern, der Landschaft, den Erinnerungen der Tochter Konstanze Radziwill und von Menschen, die ihm nah waren.“ (Produktiosnotizen) Kino 46

La Strada Italien 1954, R:Federico Fellini, D: Anthony Quin, Giulietta Masina

„Guilietta Masina ist die heimatlose Gelsomina (Seele, Unschuld, Geist, Träume); Anthony Quin ist der starke Kerl Zampano (brutale physische Kraft, Mensch als Tier), und Richard Basehart ist ein Künstler/Narr (Gemüt). Obwohl der Hintergrund des Films eine neorealistische Armut ist, wird er durch die Romantik der Konzeption verwandelt.“ (Pauline Kael) Cinema

Lamerica Italien 1994, R: Gianni Amelio, D: Enrico Lo Verso, Michelle Placido

Albanien heute - das sind klammernde Hände, überall Bettler, Menschenmassen, die sich auf Lieferwagen oder Frachtschiffen drängen, denn ihre einzige Hoffnung sehen sie darin abzuhauen. Italien ist ihr Lamerica – sie glauben, dort geht es zu wie in den italienischen Fernsehprogrammen, die sie so gebannt ansehen, als wären sie die Verkündung der Propheten, die sie in das Paradies führen werden. Diese Atmosphäre von Armut, Unsicherheit und Revolte hat Amelio mit beängstigender Intensität in seinem Film eingefangen. Zwei italienische Glücksritter wollen in Albanien abstauben, aber sie spielen dabei mit Kräften, die sie zu verschlingen drohen. Kein anderer Film hat bisher das Problem der neuen Völkerwanderung so präzise und emotional beschrieben. Gondel

Legenden der Leidenschaft USA 1994, R: Edward Zwick, D: Brad Pitt, Anthony Hopkins

Wenn man aus diesem Film all die Abschiedsszenen und Begrüßungen mit Sätzen wie „Ich werde ewig auf Dich warten“ oder „Endlich bist du wieder da“ herausgeschnitten hätte, wäre von den 133 Minuten gerade ein knappes Stündchen übriggeblieben, und das wäre dann vielleicht noch halbwegs erträglich gewesen. . Europa

Leolo Kanada, Frankreich 1991, R: Jean-Claude Lauzon, D: Maxime Collin, Ginette Reno

„Wenn Leolo sich langsam in seiner pupertären Einsamkeit verliert und einen Schlitz in ein Stück Leber schneidet, um beim Durchblättern der Sexheftchen ein weiches Gefühl in den Lenden zu haben; wenn zwei Knaben eine dralle Dirne aus der Nachbarschaft begrapschen und dabei masturbieren, dann sehnt man sich nach ein paar Sekunden Atempause .“ (taz) Gondel

Leon - Der Profi Frankreich 1994, R: Luc Bresson, D: Jean Reno, Gary Oldman

„Nikia ist wieder da ! Nur heißt sie Mathilda und ist erst zwölf Jahre alt. Der französische Kultregisseur Luc Bresson bediente sich für „Leon“ im eigenen Werk. Seine Titelfigur, der milchtrinkende, schweigende Hitman Leon, ist eine Weiterentwicklung des, ebenfalls von Jean Reno gespielten, „Nettovoyageurs“ in „Nikita“. Und die kleine Mathilda ist eine jüngere Ausgabe der Punkerin Nikita. Bessons Film, komplett in New York gedreht, räumte in Frankreich und den USA kräftig ab.“ (TV-Spielfilm) Modernes

Liebe und andere Grausamkeiten Kanada 1993, R: Denys Arcand, D: Thomas Gibson, Ruth Marshall

„Der schöne David steht im Mittelpunkt einer Gruppe von sieben Personen von siebzehn bis Ende zwanzig irgendwo in einer nordamerikanischen Metropole, ohne Familie, ohne Sozialstruktur, ohne feste Arbeit. Diese Post-Yuppie-Generation ist eine „lost generation“.“ (epd-Film) Casablanca und Cinema

Metropolis Deutschland 1926, R:Fritz Lang, D: Gustav Fröhlich, Brigitte Helm / mit Live-Musikbegeleitung durch die Gruppe Trioglyzerin

„Eines der letzten Beispiele für die imaginative, aber oft auch monströse Pracht der goldenen Ära des deutschen Films. Metropolis ist ein eindrucksvolles Aushängeschild des expressionistischen Designs (Menschenmassen werden architektonisch verwendet), mit Momenten fast unglaublicher Schönheit und Kraft (die visionäre Sequenz über den Turmbau zu Babel), absurden Dummheiten (der liebeskranke Held in seinen lächerlichen Knickerbockern) und Seltsamheiten, die sich jeder Analyse entziehen (das bizarre, lüsterne Augenzwinkern des Robot-Vamps). Dies ist eine wunderschöne, verblüffende Torheit.“ (Pauline Kael) Modernes

Nell USA 1994, R: Michael Apted, D: Jodie Foster, Liam Neeson

„Wie schon Dustin Hoffman in „Rain Man“ oder Holly Hunter in „Das Piano“ ist auch die sensible Natur-Nymphe Nell in ihrer Artikulation behindert, was der Hauptdarstellerin Jodie Foster die Möglichkeit verschafft, sich mit expressiver Gestik und anrührendem Mienenspiel zu verständigen.“ (TV-Spielfilm) City und UT-Kino /UFA-Palast Originalfassung

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Atelier

Oben - unten Deutschland 1994, R: Joseph Orr, D: Marco Bahr, Nadja Schulz

Etwas zu selten ist die Komik des Films auf der Höhe: ihr Wortwitz hält sich in Grenzen wie leider auch das Talent des Hauptdarstellers. Aber im letzten Drittel kippt die Stimmung ins Tragische um, und plötzlich bekommt man einen Eindruck davon, wie Aki Kaurismäkis' Filme ausähen, wäre der Finne kein Finne, sondern ein Berliner aus dem Prenzlberg. Joseph Orr ist mit „Oben-unten“ der vielbeschworenen tragikomischen Qualität dicht auf der Spur, trotz vieler verzeihlicher Schwächen seines sympathischen Regiedebüts.“ (Tip) Kino 46

Outbreak USA 1995, R: Wolfgang Petersen, D: Dustin Hoffman, Donald Sutherland

Im Kino niest einer - in einer Trickfilmsequenz sieht man die Viren durch den Saal schießen und einige Filmminuten später sind alle Zuschauer sterbenskrank! So dicht ist selten ein Regisseur dem Kinopublikum mit dem Schrecken auf den Pelz gerückt. In Wolfgang Petersens neuem Thriller über aus der Kontrolle geratene biologische Kampfstoffe kann man es wirklich mit der Angst bekommen, denn nichts, was er zeigt, wirkt besonders fantastisch oder unrealistisch. Die Story könnte morgen genauso in der Zeitung stehen. Muwifilmkunst, UT-Kino, Ufa-Palast

Pipi Langstrumpf BRD/Schweden 1968, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilsson

Der erste und beste Film über Astrid Lindgrens superstarke Göre, die von Inger Nilsson so perfekt verkörpert wurde, daß diese die Rolle nie wieder los wurde. Heute ist sie eine über dreißig Jahre alte Schauspielerin, aber alle Welt kennt sie nur als die Frau, die Pippi Langstrumpf war. Eine traurige Pointe der kunterbunten Saga. Atlantis

Pippi im Taka Tuka Land BRD/Schweden 1969, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der dritte Film der Serie mit der frechen Heldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur vielleicht mehr für die antiautoritäre Erziehung erreicht hat, als all die Kindergruppen in den 60ern zusammengenommen. Schauburg

Der ProzeßUSA 1993; R:David Jones, D:Kyle MacLaughlin, Anthony Hopkins,

„Der englische Regisseur David Jones hat versucht, Kafka als „Klassiker“ zu behandeln. Anthony Perkins, der den Josef K. bei Orson Welles spielte, war ein Gehetzter; Kyle MacLaughlin ist ein wunderbarer Darsteller der Außenseiter. Man glaubt ihm, daß er weniger vom Abgründen als von Ordnungnszwängen geplagt wird.“ (Georg Seeßlen) Kino 46

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Nachdruck aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Schauburg, Cinema, Ufa-Stern und UT-Kino

Pret-A-Porter USA 1994, R: Robert Altman, D: Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Tim Robbins

„Zentrum des Geschehens ist natürlich Paris, denn in der französischen Hauptstadt finden alljährlich die Pret-a-Porter-Schauen statt. Altmann nutzt diese an Aufgeblasenheit kaum zu überbietenden Zusammentreffen und drehte vor Ort eine aberwitzigre Geschichten-Collage mit über 30 tragenden Rollen (und Stars), die über Intrigen und Sehnsüchte miteinander verwoben sind. Altmann bricht mit dem schönen Schein, indem er den Blick hinter die Kulissen ermöglicht, auf Eitelkeit, Geltungssucht und vor allem Profitgier.“ (TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Palast

Rennschwein Rudi Rüssel Deutschland 1994,R: Peter Timm, D: Ulrich Mühe, Iris Berben, Karl Liefen

„Zuppi Gützkow, ganze neun Jahre alt, gewinnt den Hauptpreis auf dem Feuerwehrfest: ein quitschfideles Ferkel. Rudi Rüssel, wie die Kinder den rosa Vierbeiner getauft haben, ist schließlich der Grund dafür, daß die Familie die Wohnung verliert. Aber natürlich wäre dies keine Familienkomödie, wenn sich nicht alles in rosa Wohlgefallen auflösen würde. Regisseur Peter Timm (Go, Trabi, Go) gelingt erneut das Kunststück, banale Witze zu reißen, ohne dabei peinlich klamaukig zu sein.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) UT-Kino

Stargate USA 1994, R: Roland Emmerich, D: Kurt Russel, James Spader

„Enorme Produktionskosten, perfekte Specialeffekte und eine altmodisch anmutende Entfaltung von riesigen Kulissen und Armeen von Statisten wurden aufgeboten, um ein erstaunlich baufälliges Drehbuch aufzupeppen, das Bestandteile aus den billigeren Science Fiction Romanen der 30er Jahre und den „Lost World“ Romanzen von Rider Haggard und seinen Imitatoren wiederverwertet. “ (Sight and Sound) Ufa-Palast, UT-Kino

Street Fighter USA 1995, D: Jean-Claude Van Damme

Vorpremiere des neusten Actionfilmes des Superstars, von dem ein englischer Kritiker sagte: “Er ist eine sensationelle Entdeckung, denn er kombiniert den tänzerischen Charme eines Mikhail Baryschnikov mit den schauspielerischen Fähigkeiten einer Rübe.“ Europa /lange Filmnacht zusammen mit „Gunmen“

Tim und Struppi am Haifischmeer Belgien/Frankreich 1972

Steven Spielberg hat ja schon vor Jahren versprochen, bald mal eine Spielfilmversion von einem Tim und Strupp- Comic zu machen. Aber solange wir noch auf Harison Ford mit Tims toller Haartolle warten müßen, bleibt nichts als diese billig produzierten Zeichentrickfilme, die das ZDF so gerne im Morgenprogramm wiederholt. UFA-Palast

Tom und Jerry USA 1991, R: Phil Roman

Wiederaufführung des ersten langen Kinofilms mit dem Zeichentrickpaar, dessen Universum nur aus Käse, Mausfallen und endlosen Jagden besteht. Wenn die Fans davon auch nach zwanzig Jahren noch nicht genug haben, dann spricht nichts dafür, daß sie die immergleichen Abenteuer plötzlich in diesen 90 Kinominuten langweilig finden. UFa-Stern

Die Verurteilten USA 1994, R: Frank Darabont, D: Tim Robbins, Morgan Freeman

Knastfilme - das sind brutale Wärter, sensible Insassen, die zerbrochen werden, Männerfreundschaften, unschuldig Verurteilte, Fluchtpläne und bei all dem so gut wie keine Frauen - wer will so etwas heute noch sehen ? Aber hier ist ein Film, der sich an all diese festgefügten Konventionen des Genres hält, und der Geschichte doch einen neuen, aufregenden Dreh gibt. Das ausgefuchste Drehbuch basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King.Schauburg

Die Witwen von Widows Peak Irland 1994, R: John Irving, D: Joan Plowright, Mia Farrow,

„Leider kann sich Regisseur John Irving nicht entscheiden, ob er nun eine Fassade gesellschaftlicher Konventionen demontieren, eine Kriminalgeschichte im Stile Agatha Christies erzählen oder einfach nur eine gelackte Literaturverfilmung a la „Howard's End“ abliefen will. Jedenfalls macht sich bald gepflegte Langeweile breit. “ (TV-Spielfilm) Schauburg

Zou Zou Frankreich 1934, R: Marc Allegret,D: Josephine Baker, Jean Gabin

„Der Film aus dem Jahre 1934 bietet Gelegenheit, die legendäre Josephine Baker in ihrer Blütezeit zu bewundern. An der Seite von Jean Gabin erlebt sie eine märchenhafte Karriere vom Bügel-Girl zum Bühnenstar in diesem Lustspiel.“ (tip) Cinema