: Gurke des Tages
Um drei Uhr morgens wirkte die Frankfurter Festhalle – sonst Arena für internationale Showstars und Austragungsort großer Tennisturniere – wie die Aula einer Schulfete. Statt für die 20.000 bei der Veranstaltung „Hyper- Hall“ erwarteten Techno-Fans legte zum Beispiel DJ Marc Spoon für gerade mal 700 TänzerInnen auf. Am Sonntag sollte der zweite Teil der Party starten – er wurde komplett abgesagt. „Ich bin total enttäuscht. Ich dachte, ich würde hier totgetrampelt“, sagte am Samstag eine 26jährige Teilnehmerin aus Marburg. Die Überraschung teilte sie mit Veranstalter Andreas Müller. 600.000 Mark hatte der Jungunternehmer nach eigenen Angaben in die Party mit 24 DJs investiert. Bereits Samstag nacht hatte er seine Erwartungen weit nach unten korrigieren müssen, ein finanzielles Desaster schien unvermeidlich. „Ich weiß wirklich nicht, woran es gelegen hat“, so Müller. Immerhin hatte er 200.000 Flugblätter in der Szene verteilen und bundesweit 15.000 Plakate kleben lassen. Und die Preise hätten sich mit rund 50 Mark pro Abend „im üblichen Rahmen“ bewegt. „Es gab möglicherweise zu viele Konkurrenzveranstaltungen“, mutmaßte Pressesprecherin Anette Guthmann. Andere Techno-Zentren der Republik wie Berlin oder München hätten zu Ostern eigene Veranstaltungen geplant. Zudem sei die reisefreudige Rave-Szene derzeit auf Techno-Tour durch Spanien.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen