■ Turnen: Werden Kinder von TrainerInnen mißhandelt?
Berlin (dpa) – Schwere Vorwürfe wegen angeblich obskurer Trainingsmethoden werden gegen diverse Turn-Landestrainer, insbesondere den Hessen Wolfgang Hambüchen, erhoben. Der Vorsitzende des KTV Wetzlar, Karl- Ludwig Weller, demonstrierte am Dienstag in der DSF-Talkshow „Offensiv“, wie Hambüchen seinen neun- und zehnjährigen Schützlingen Schlingen um den Hals lege und diese mit den Oberschenkeln verknote, um bei der Felge am Reck und an den Ringen das Hohlkreuz zu erzwingen. Weller, der Vater der deutschen Achtkampf-Meisterin Gabi Weller, erklärte gestern der Nachrichtenagentur dpa, der Trainer „arbeite“ auch mit rauhem Sandpapier auf dem Seitpferd, sowie einem Klebeband mit Reißnägeln als Seitpferd- Auflage. Daneben wurde der Fall des Koblenzers Rolf Blömeke bekannt, der angeblich Kinder im Training sexuell belästigte, sowie jener der Landestrainerin Marliese Hess, die Turnerinnen schikanieren, tyrannisieren und Angst als Trainingsmethode vermitteln soll.
Beim Deutschen Turner-Bund (DTB) erklärt man derweil, die Vorwürfe seien „seit Jahren bekannt“. Immerhin: Auch der DTB hält „die Methoden für bedenklich“.
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