: Zwei Tote durch Explosion in Österreich
■ Sprengfalle am Starkstrommast
Wien (rtr/taz) – Auf einem Feld in Niederösterreich sind gestern zwei Männer tot aufgefunden worden. Sie kamen durch eine Bombenexplosion ums Leben. Die Leichen lagen neben dem Sockel eines Starkstrommastes in Obergassing bei Wien. An den Mast waren fünf Sprengfallen montiert. Die Polizei vermutet, daß eine der Bomben vorzeitig detoniert war und die Männer in die Luft sprengte. Die Leichen sind völlig verkohlt und konnten bisher noch nicht identifiziert werden. Neben den Toten lag eine Pistole.
Der Strommast führt die einzige 380 Kilovolt-Leitung des Landes – eine sogenannte Stromautobahn, die von Wien zum Kohlekraftwerk Dürnrohr und ebenso nach Ungarn geht. Ob die Leitung auch Atomstrom transportiert, ist bisher noch unklar. Wäre der Mast gesprengt worden, wäre vermutlich in ganz Wien der Strom ausgefallen.
Die Sprengfallen sind so professionell mit Drähten am Boden verbunden, daß es den Experten gestern unmöglich war, die Bomben zu entschärfen. Auch die Leichen der beiden Männer konnten nicht geborgen werden. Der Strom muß umgeleitet und der Mast gesprengt werden.
Wer hinter den Sprengfallen steckt, konnte die Polizei gestern nur vermuten. Möglich wäre, daß Rechtsextreme zum heutigen Jahrentag von Hitlers Geburtstag alle Lichter in Wien ausgehen lassen wollten. Dagegen spricht allerdings, daß die Explosion bereits einige Tage zurückliegen könnte. Am 11. April wollten Anwohner eine Detonation gehört haben, berichtete die Polizei.
Im Februar war im Burgenland ein Anschlag mit einer Rohrbombe verübt worden, bei dem vier Roma getötet worden sind. Sie hatten versucht, ein Schild mit der Aufschrift „Roma zurück nach Indien“ abzumontieren. An das Schild waren Sprengsätze angebracht. Die Polizei vermutete einen rechtsextremen Hintergrund, konnte den Anschlag bisher jedoch nicht aufklären.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen