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Letzte Warnung von Gerhard Schröder

Der Brennelementetransport nach Gorleben stellt die Energiekonsensgespräche in Frage / Atomministerin Angela Merkel will für den Termin nicht verantwortlich sein  ■ Aus Hannover Jürgen Voges

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder wurde gestern bei Bundesumweltministerin Angela Merkel in Berlin vorstellig. Wie die Staatskanzlei in Hannover mitteilte, hat der Verhandlungsführer der Sozialdemokraten bei dem Treffen noch einmal auf die Belastung der anstehenden Energiekonsensgespräche durch die Lieferung der abgebrannten Brennelemente in das Atomlager von Gorleben hingewiesen. Der Transport sei auch nach Auffassung der Betreiber überflüssig, drohte Schröder. Die Betreiber des Atomkraftwerks in Philippsburg könnten die Energiekonsengespräche „klimatisch entlasten“, wenn sie ihre Genehmigung zur Einlagerung der Brennstäbe in Gorleben nicht in Anspruch nehmen. Die Bundesumweltministerin solle deswegen ihren Einfluß geltend machen. Angela Merkel selbst wollte sich zu dem Gespräch nicht äußern. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums erklärte nur, Schröders Büro habe den Verlauf der Unterredung „zumindest irreführend“ wiedergegeben. An der Haltung der Bundesumweltministerin, daß der Transport nämlich nur durch einen formalen Antrag des Betreibers abgesagt werden könne, ändere sich durch das Gespräch nichts. Ein solcher Antrag liege dem Ministerium in Bonn bisher nicht vor.

Mit einer bloßen Pressemitteilung könnten die Betreiber den Transport jedenfalls nicht absagen, findet der Ministeriumssprecher. Für das geplante Reisedatum des Castor vom 24. April allerdings fand er einen neuen Verantwortlichen. „Der Termin für den Transport wird im übrigen nicht vom Bundesumweltministerium, sondern von dem für die Sicherung zuständigen, niedersächsischen Innenministerium bestimmt.“

Aber auch Niedersachsens Innenminister und Atomkraftgegner Glogowski war bisher lediglich den Bonner Weisungen gefolgt. Die Polizei setzte ihre Vorbereitungen auf den Transport am Montag weiterhin fort. Der BI Lüchow-Dannenberg ist eine interne Liste von Streckenposten der Polizei zugespielt worden, die die Vermutung stützt, daß der Castor auf der Bahnstrecke Uelzen–Dannenberg in das Wendland einrollen soll. Möglicherweise soll der Behälter aber den Bahnhof Dannenberg Ost mit dem eigens dort errichteten Castor-Kran gar nicht anfahren, sondern gleich über Dannenberg West über eine Güterstrecke in Richtung Lüchow geleitet werden. Dann müsse der Castor-Behälter mit einem mobilen Kran von der Schiene auf die Straße umgeleitet werden. Die Aktionen der AKW-Gegner im Wendland konzentrierten sich bisher auf den Dannenberger Ostbahnhof.

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