: Zimmer ohne Aussicht
■ Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Dusko Tadic spannt nach seiner Verlegung im holländischen Seebad aus
München/Den Haag (dpa) – Der mutmaßliche Kriegsverbrecher Dusko Tadic wird nach seiner Verlegung aus München in Hollands bekanntestem Seebad Scheveningen wohnen. Doch obwohl sein künftiger Aufenthaltsort nur einige hundert Meter vom Strand entfernt ist, wird er das Meer nicht zu Gesicht bekommen. Für den Serben ist eine Zelle im Hochsicherheitstrakt des Scheveninger Gefängnisses reserviert – ohne Seeblick.
Mit seinen mächtigen Wehrtürmen wirkt die Haftanstalt in den Dünen des zu Den Haag gehörenden Badeortes wie eine Trutzburg aus dem Mittelalter. Das düstere Gebäude wurde im 19. Jahrhundert ganz bewußt so gebaut, um schon nach außen hin zu demonstrieren, was einen Verbrecher erwartete.
Tadic kommt in das berüchtigste Zuchthaus der Niederlande. Es beherbergt Mörder und Entführer, Großdealer und Millionenbetrüger. Schon einmal warteten hier Kriegsverbrecher auf ihren Prozeß: 1945 wurden die Führer der niederländischen Nazipartei NSB in Scheveningen interniert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen