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„Die Kohle wird cash rübergeschoben“

■ Nicht nur Auskunfteien verstoßen gegen Datenschutz: Verstöße auch bei Detekteien gang und gäbe

Was die Staatsanwaltschaft der Wirtschaftsauskunftei D.A.V.I.T. GmbH vorwirft – Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz und Mißbrauch von Titeln – sei bei Detekteien gang und gäbe. Das bestätigte ein der taz namentlich bekannter Detektiv. „Mit nur legalen Mitteln können wir gar nicht arbeiten. Damit kann man vielleicht einen untreuen Ehegatten verfolgen“, so der Detektiv, der sich mit seinen fünf Angestellten vorwiegend mit Wirtschaftssachen und Bonitätsnachweisen beschäftigt. Er sei keineswegs überrascht über die Methoden der Mitarbeiter von D.A.V.I.T., die sich unter falschem Namen bei Behörden gemeldet haben sollen, um so an datenschutzrechtlich geschützte Informationen heranzukommen. „Das ist anders nicht machbar“, so der Detektiv. Auch er selbst beschaffe sich als angeblicher Mitarbeiter einer Lebensversicherungsgesellschaft oder auch als Journalist völlig problemlos Auskünfte bei Arbeits- und Sozialämtern oder Arbeitgebern.

Geld gegen Informationen

Doch diese Art der Informationsbeschaffung sei nur ein Teil der illegalen Methoden. Viele Informationen erhalte man durch Bestechung von Mitarbeitern in Behörden. „Für eine Auskunft zahlt man zwischen fünfzig und zweihundert Mark. Die Kohle wird cash über den Tisch geschoben“, so der Detektiv. Bei größeren Detekteien könne sich die für Bestechung ausgegebene Summe auf 20.000 Mark belaufen.

Er selbst rühmt sich seiner Kontakte zu drei Polizeibeamten. Brauche er beispielsweise den zu einem Autokennzeichen gehörigen Halter, so rufe er bei „seinem Zivilfahnder“ an.

Der gebe mit der Begründung, ein Fahrzeug mit dem von ihm genannten Kennzeichen erscheine ihm verdächtig, dieses in den Zentralcomputer ein. Auch sein Mann in der Führerscheinstelle der Polizei gebe dem Detektiv gegen Geld bereitwillig Auskunft. Weitere bezahlte Informanten habe er bei der Sparkasse, der AOK und der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte.

Große Wirtschaftsauskunfteien wie Schimmelpfeng und Bürgel betonen dagegen, daß die Firma D.A.V.I.T. nur ein schwarzes Schaf sei. Sie zeigten sich überrascht über die illegale Informationsbeschaffung.

„Wir geben doch nur Wirtschaftsfakten an, die nicht durch den Datenschutz geschützt sind und für jedermann zugänglich sind“, sagte Jürgen Schulz von Bürgel. Artur Wedel von Schimmelpfeng glaubt, daß die Auskunftei einfach nur Gebühren für Auskünfte sparen wollte.

Der Datenschutzbeauftragte Hansjürgen Garstka forderte gestern eine dringende gesetzliche Regelung der Datenverarbeitung durch Detekteien und private Wachdienste. Die bisherigen Vorschriften reichten nicht aus. Solche Regelungen könnten in ein Gesetz zur strengeren Überwachung der privaten Sicherheitsdienste aufgenommen werden, das derzeit im Bundesrat beraten werde.

Die Senatsinnenverwaltung, zuständig für Privatunternehmen, zeigte sich gestern eher hilflos: „Wenn jemand etwas tut, was andere nicht mitbekommen sollen, wie sollen wir das kontrollieren?“ fragte sich Pressereferent Norbert Schmidt. Barbara Bollwahn

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