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Liebling Töpfer

■ Bauminister Klaus Töpfer auf CDU-Wahlkampf-und-Sorgen-Tour im Prenzlauer Berg / „Leerstehende Häuser sind nicht hinnehmbar“

Es kann keine Zweifel mehr geben, Bundesbauminister Klaus Töpfers Berliner Lieblingsbezirk ist der Prenzlauer Berg. Ein Bier im „Flair“, ein Kebab bei „Mami“, und nur mit Mühe konnten sich zwei langbeinige Blondinen im Straßencafé nebenan den Minister vom Tisch halten. „Okay, dann eben nicht“, schmollte Töpfer und lachte sich die nächste Anwohnerin an: Wieviel sie denn für ihre Wohnung zahlen müsse.

Als „everybodys darling“ zog gestern Töpfer mit einem Troß aus Journalisten und Freunden der Lokal-CDU durch den Bezirk, um sich über den „Sanierungsfall Prenzlauer Berg“ zu informieren. Es sei nicht hinnehmbar, daß leerstehende, heruntergekommene Bauten, wie etwa das Haus Stargarder Straße 18 oder die 49, als klassische Spekulationsobjekte mißbraucht würden, so der CDU- Politiker. Vielmehr komme es darauf an, diese und andere Gebäude wieder in „feste Besitzverhältnisse“ zu bringen, damit Vermieter und Bewohner „gesichert“ den Aufbau des Bezirks mittragen könnten. Fassaden gehörten renoviert, Baulücken bebaut und Wohnungen saniert, „dann könne man hier richtig leben“, so Töpfer. Das Wetter war zu sonnig und die Stimmung zu nett, als daß Töpfer den Verfall und Leerstand Tausender Wohnungen als Ergebnis christlich-liberaler Bau- und Eigentumspolitik werten konnte. Der Verfall von rund 8.000 notverwalteten Wohnungen, so Matthias Klipp, Baustadtrat des Bezirks, sei vor allem auf das Entschädigungs- und Ausgleichsgesetz zurückzuführen. Bei Gebäuden mit Restitutionsansprüchen – rund 23.000 Wohnungen sind davon betroffen und bei mehr als 10.000 sind die Eigentumsverhältnisse völlig unklar – dürften die Wohnungsbaugesellschaften rückwirkend die Modernisierungen nicht mehr mit Mieteinnahmen finanzieren, ergänzte Stephan Grzimek, Chef der Wohnungsbaugesellschaft Prenzlauer Berg. Das wenige Geld reiche nicht aus, Bauschäden zu beseitigen, Wohnungen zu renovieren und diese instand zu setzen. Insgesamt fehlten 1,5 Milliarden Mark.

Immerhin gelobte Töpfer in einer „Sorgenrunde“ im Sorat-Hotel Gustavo Besserung. Die sozialen und technischen Defizite bei Infrastruktureinrichtungen müßten durch stärkere Subventionen ausgeglichen werden. Töpfer erklärte, daß der Sanierungsbedarf „schrittweise“ angegangen werden müsse. Die Modernisierungsumlage von 3 Mark pro Quadratmeter könne sonst nicht eingehalten werden. Außerdem wolle er sich dafür einsetzen, das Vermögensgesetz zu ändern. Modernisierungsmaßnahmen für die Wohnungsbaugesellschaften würden damit möglich. Rolf Lautenschläger

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