: Unterm Strich
Luciano Pavarotti hat ein Parfum auf den Markt geworfen, von dem er findet, daß es hervorragend zu romantischer Musik paßt. (Wenn die Platte zu Ende ist, muß man rasch ins Bad rennen und es abwischen.) Außerdem sei es so sexy, daß sogar Frauen es tragen könnten. Wir müssen allerdings noch ein wenig warten, bis er eines extra für uns entwirft. Aber das nimmt man gern in Kauf, es ist schließlich für a gute Sach.
Am 20. Juni wird Michael Jackson sein neues Album auf den Markt werfen, das schon so oft verschobene „HIStory, Past, Present & Future – Book I“, ein Titel, der einer Art „Best of“-Collection den güldenen Kranz des Heldenepos verleiht. Zugleich bedeutet er uns ja auch, daß Jackson zu bleiben gedenkt, sich von keinem Mißbrauchsverdacht anwehen läßt und weiterhin uns den Peter Pan zu machen gedenkt. Macht ja nischt, daß bei einem 36jährigen die Elfenhaftigkeit so langsam ein bißchen ins Gespenstische rüberlappt. Den Papst fragt ja auch niemand, wie er aussieht.
Deutschland, bleiche Mutter, wird in Cannes mit mindestens sechs Koproduktionen vertreten sein, denn der Hamburger Filmfonds und andere Fördergremien waren an Jarmuschs Western, an Kusturicas Kriegsdrama, einem Mafia-Thriller, Wim Wenders' „Lisbon Story“ und Ken Loachs Film über den Spanischen Bürgerkrieg beteiligt. So richtig deitsch sind nur zwei kleine Filme: Anthony Waller zeigt seinen ersten Spielfilm Stummer Zeuge und Veit Heller seinen Kurzfilm „Surprise“, der schon bei der Berlinale die Menschen begeistert hat.
Marco „igitt“ Hofschneider (Hitlerjunge Salomon) erhält seine erste Hollywood-Rolle: In einem Remake von „The Island of Dr. Moreau“ spielt er an der Seite von Marlon Brando. Dieser wiederum gibt einen irren Wissenschaftler, eine Art Verwandten von Herrn Dottore Frankenstein, der sich einen Gehülfen erschafft, welcher halb Hund, halb Mensch ist. Wir kennen von dieser Sorte recht viele Gehülfen, die meist allerdings den Hundeanteil internalisiert haben und dann unkoscherer Weise von einem „inneren Schweinehund“ sprechen. Was für eine eklige Vorstellung.
Ausgerechnet Miranda Richardson wird neuerdings als Ersatz für eine Rolle gehandelt, die eigentlich Kim Basinger in Robert Altmans Film „Kansas City“ spielen sollte. Basinger-Darling ist nämlich schwanger. Das ist auch garantiert spaßiger als unter Altman zu buckeln.
Manche von uns wagen sich noch in Zonen, in denen andere längst ihren Teddy mitnehmen müssen. Robert Redford und Michelle Pfeiffer haben in Philadelphia die Dreharbeiten zu „Up Close and Personal“ abgeschlossen, eine erotische Liebesgeschichte, die es nach Ansicht der Experten echt bringen wird und bei der außerdem die beiden Menschen bis an die Grenze gehen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen