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Humanitäre Hilfe statt aktiver Politik

■ Caritas fordert mehr Prävention

Bonn (taz) – Humanitäre Hilfe wird immer mehr zu einem Ersatz für aktive Politik. So das Fazit von Günter Hölter, Leiter von Caritas International, der Auslandsabteilung des Caritasverbandes. Bei der Vorstellung des Berichts 1994 beklagte er, daß die internationale Politik in Krisenregionen wie Ruanda oder Bosnien versage und die Folgen für die Bevölkerung dann von Hilfsorganisation abgefedert werden müssten.

Hölter nannte diese Entwicklung alarmierend, dadurch verschiebe sich der Schwerpunkt der Arbeit der Caritas International. Seine Organisation hat im vergangenen Jahr von mehr als 120 Millionen Mark allein 81,5 Millionen für Not- und Katastrophenhilfe ausgegeben. Auf den Bereich der langfristigen Strukturhilfe entfallen 40 Millionen Mark. Gerade diese Hilfe zur Selbsthilfe sei notwendig, um eine fortdauernde Entwicklung in Gang zu setzen, betonte Hölter. Katastrophen wie der Genozid in Ruanda waren nach seiner Ansicht vorherzusehen und seien vermeidbar gewesen. Er forderte verstärkte politische Präventionen in Krisengebieten. Als Beispiel nannte er das Bürgerkriegsland Sierra Leone, in dem sich die nächste Katastrophe anbahne. Aber Hölter weiß auch, wann die privaten Spenden fließen: „Geld gibt es immer dann, wenn die Katastrophe schon da ist.“ Der gescheiterte CARE-Einsatz in Ruanda beweise, daß auch Katastrophenhilfe gut vorbereitet werden müsse. Nothilfe könne nur von ausgebildeten Kräften geleistet werden, unterstrich Hölter. Kurzfristige Hilfsaktionen mit ungeschultem Personal werde es bei Caritas International nicht geben. Kirstin Hausen

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