: Bahnfahren mit Perspektive
Endlich können die Fahrgäste der Bahn auch in Bremen zwischen der Vogel- und der Froschperspektive wählen: Ab Mai 1996 sollen 24 neue Doppeldecker-Züge auf der Strecke zwischen Vegesack-Bremen-Verden als neue City-Bahn rollen. Wer oben sitzt, hat Überblick, wer unten sitzt, schaut den Maulwürfen ins Gesicht. Gestern haben Eva Maria Lemke-Schulte und Klaus Daubertshäuser (Deutsche Bahn AG) eine Vereinbarung über den Kauf und Vertrieb der Wagen unterzeichnet und die neuen Waggons auf dem Gleis 2 a des Bremer Hauptbahnhofes vorgestellt. Die Wagen werden von der Görlitzer Waggonbau GmbH gebaut und sind auf Drängen von Bremer Behindertenverbänden und Senat auch behindertenfreundlich: In Zukunft sollen RollstuhlfahrerInnen ohne Hilfe vom Bahnsteig in den Zug rollen können – Roll-on-Roll-off Züge gewissermaßen. Mit diesem „Bremer Modell“ spiele Bremen bundesweit eine Vorreiterrolle, verkündete die Bausenatorin stolz. Aufzüge für das Oberdeck gibt es allerdings nicht. Und auch das Metermaß an der Waggontür fehlt, denn alle, die größer als zwei Meter sind, müssen auf dem Oberdeck den Kopf einziehen.
keg/ Foto: Karsten Joost
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