: HU will umziehen
■ Uni-Präsidentin Marlis Dürkop treibt Verlagerung der Naturwissenschaften nach Adlershof trotz Gegenwind voran
Die Präsidentin der Humboldt- Universität (HU) nahm es gleich vorweg. Als „antizyklisch“ wertete Marlis Dürkop die Informationsveranstaltung zum geplanten Umzug der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten nach Adlershof im Südosten Berlins.
Dem ambitionierten Projekt, mit der Verlagerung von acht Instituten in den „Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Adlershof“ (Wista) die Kooperation zwischen Hochschule und Unternehmen zu stärken, weht derzeit der Wind ins Gesicht. Nach den Vorschlägen von Wissenschaftssenator Erhardt sollen an den beiden Fachbereichen 27 Professuren den Haushaltszwängen zum Opfer fallen. An der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät I will der Senator jede vierte Professur einsparen und den Studiengang Pharmazie einstellen. Auch die Finanzierung der Bauvorhaben aus Landes- und Bundesmitteln ist noch längst nicht gesichert. Im Hochschulbauprogramm des Bundes stehe das Projekt „sehr weit oben“, sagte Dürkop, aber „wenn überhaupt nichts mehr läuft, läuft natürlich auch das nicht mehr“.
Die HU läßt sich von den Risiken freilich nicht beirren. Dürkop machte deutlich, daß sie die einseitigen Kürzungen an ihrer Hochschule nicht akzeptieren wird. „Die Planung geht von der Sollstruktur aus“, betonte auch Uni- Vizepräsident Michael Müller- Preußker. Darauf beruhe die Anmeldung für den 25. Rahmenplan des Wissenschaftsrats durch den Senator, die von dessen Ausbauausschuß inzwischen bestätigt wurde. Demnach sollen bereits im nächsten Jahr drei Chemie-Lehrstühle nach Adlershof umziehen, in zwei Jahren ist der Baubeginn für die ersten vier Institute vorgesehen. Der gesamte Campus soll im Jahr 2003 fertiggestellt sein.
Neben Synergien und Spareffekten durch die Kooperation mit außeruniversitären Instituten und Unternehmen verspricht sich die HU auch eine Linderung ihrer Raumnöte in Mitte. Als Nachteil des Projekts nannte Müller-Preußker die räumliche Trennung von Natur- und Geisteswissenschaften. Mit rund einer Stunde Fahrzeit ist Adlershof von der Innenstadt weiter entfernt als die Freie Universität (FU). Ralph Bollmann
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