: Proteste gegen Diskriminierung
■ Europaweit demonstrieren Behinderte für Gleichstellung
Kassel (AFP) – Ein „Europa für alle“ haben gestern, am Europatag, Tausende von Behinderten gefordert. Zu den Kundgebungen, Informations- und Diskussionsveranstaltungen in über 50 deutschen Städten wurden laut dem Koordinationsbüro in Kassel bis zum Abend insgesamt 10.000 bis 15.000 Behinderte erwartet.
Überall in Europa gab es zahlreiche Protestaktionen, unter anderem in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Österreich. Dabei forderten die TeilnehmerInnen die Aufnahme eines Diskriminierungsverbots in die europäischen Verträge von Maastricht, sie erwarten entsprechende Gesetze in den einzelnen Ländern.
Das im vergangenen Jahr in das Grundgesetz aufgenommene Diskriminierungsverbot müsse nun in konkrete Vorschriften umgesetzt werden, etwa im Baurecht oder im öffentlichen Verkehr, forderte Ottmar Miles-Paul vom Koordinationsbüro. „Vorbildlich“ seien die Koalitionsvereinbarungen zwischen SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Hessen, die ein Gleichstellungsgesetz auf Landesebene und eine Bundesratsinitiative für ein entsprechendes Bundesgesetz vorsehen.
In mehreren Städten kritisierten Behinderte auch die neu eingeführte Pflegeversicherung. In Leer protestierten Schwerstpflegebedürftige gegen Benachteiligungen bei der Hauspflege.
In einem Grußwort erklärte Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer (Bündnis 90/Die Grünen), „daß die Diskriminierung Behinderter in unserer Gesellschaft immer noch weit verbreitet ist“. Sie wolle sich für die von den Behinderten geforderte „fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe zur Gleichstellung Behinderter unter Beteiligung der Betroffenen“ einsetzen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen