: Jedes zehnte Kind hat Atemnot
■ Die Zahl der Asthmatiker nimmt dramatisch zu
Bonn (dpa) – Immer mehr Kinder leiden unter Allergien und Asthmaerkrankungen. Darauf wiesen Experten beim 10. Deutschen Allergie- und Asthmatag in Bonn hin. Die Zahl der asthmakranken Kinder habe sich „in den letzten Jahren mehr als verzehnfacht“, sagte die Vorsitzende der Organisation, Martina Schata. Die anfallweise auftretende Atemnot gilt als häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter; etwa 10 bis 15 Prozent der Jungen und Mädchen sind davon betroffen. Schata findet es besonders besorgniserregend, daß gerade in den entwickelten Ländern die Zahl der Todesfälle durch Asthma steigt. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Bergmann-Pohl (CDU), wies darauf hin, daß die Ursachen für die vermehrten asthmatischen und allergischen Erkrankungen „trotz erheblicher internationaler Forschungsanstrengungen noch nicht ausreichend geklärt sind“. Bundesweit leiden etwa 30 Millionen Bürger an einer Allergie, an Asthma oder Neurodermitis. Allergien zählen zu den weltweit häufigsten Krankheiten.
Mit Protest hat der Allergie- und Asthmabund auf Pläne reagiert, wonach Basismedikamente der Allergiebehandlung nicht mehr von Krankenkassen erstattet werden sollen. In der kürzlich bekanntgewordenen, aber noch nicht geltenden „Liste verordnungsfähiger Medikamente“ seien Kombinationspräparate für die Asthmatherapie, Pflegemittel für die Neurodermitikerhaut sowie das Mittel für die einzige anerkannte Behandlungsmethode für Pollenallergiker, die Hyposensibilisierung, nicht mehr enthalten, kritisierte Schata. Der Allergie- und Asthmabund werde aktiv gegen die „Positivliste“ vorgehen.
Im Zuge der EU-Harmonisierung forderte die Patientenorganisation die Beibehaltung der hohen Standards in der Lebensmitteldeklaration. Für die bundesweit bis zu sechs Millionen Nahrungsmittelallergiker sei es wichtig zu wissen, was in Lebensmitteln stecke.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen