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Unterm Strich

Kultursponsoring? Finden wir gut. Hochnotwendig. Löblich. Als herausragendes und zwingend einleuchtendes Beispiel für eine geglückte Vermählung von Wirtschaft und Kultur ist ein gesponsortes Konzertereignis im Rahmen des „V. Internationalen Jacques-Offenbach-Festivals Bad Ems“ anzusehen. Wenn dort nämlich am 24. Juni „Startenor René Kollo und die Sopranistin Brigitte Lindner mit berühmten Arien und Duetten aus der italienischen Opera und Opera buffa das Publikum begeistern, ist dies nicht zuletzt dem Mineralspezialisten Siemens & Co. zu verdanken.“ Das mag Sie vielleicht zunächst ein wenig erstaunen, Sie werden es aber sofort einsehen. Denn „dessen berühmtestes Produkt“ sind nun mal die Emser Pastillen, seit über 135 Jahren „bei Sängern und Schauspielern zur Stimmpflege sowie gegen Husten und Heiserkeit außerordentlich beliebt. Grund genug für das renommierte Unternehmen, mit der Realisierung der René-Kollo-Gala die überregionale Bedeutung und Popularität“ dieses Festivals „herauszustellen“. Herr Kollo konnte vertraglich zu einem Schaulutschen verpflichtet werden und wird zwischen seinen Arien mindestens drei Schachteln nämlicher Pastillen zu sich nehmen.

Damit oder evtl. auch mit Kreide hat sich offensichtlich der brandenburgische Kulturminister Steffen Reiche die Stimmbänder gedopt. Mit einem nächtlichen Brecht-Marathon – Titel: „In der Nacht ist der Brecht nicht gern alleine“ – eröffnete nämlich das Staatstheater Cottbus in der Nacht zum Sonntag die 2. Theatertage der Länder Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Um 2.30 Uhr kam „Die Dreigroschenoper“ zur Aufführung, in der Herr Reiche in der Rolle des reitenden Boten auftrat und seine Partie „mit Bravour“ (dpa) zu Gehör brachte.

Der Lyriker Durs Grünbein erhält in diesem Jahr den Büchnerpreis. Der mit 60.000 Mark verbundene Preis ist die angesehenste und höchstdotierte deutsche Literaturauszeichnung. Der Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa geht an den Frankfurter Literaturkritiker Gustav Seibt, der Johann- Heinrich-Merck-Preis für Essay an den Bamberger Kritiker Michael Maar. Beide Auszeichnungen sind mit je 20.000 Mark dotiert und werden zusammen mit dem Büchnerpreis während der Herbsttagung der Akademie für Sprache und Wissenschaften in Darmstadt verliehen.

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