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Patriarchale Sprachregelung

■ betr.: „Schwule rehabilitieren“ von Karin Nink, taz vom 5. 5. 95

Welch' Sprachverwirrung! Da ist die Rede von der Rehabilitierung der schwulen Opfer des Naziregimes. Ebenso wird, da der Anstand dies gebietet, eine „ausdrückliche Entschuldigung“ des Bundestages für den Verfolgungsterror von Homosexuellen gefordert. Wer sind denn nun diese Homosexuellen eigentlich?

Sind hier Lesben – gemäß patriarchaler Sprachregelung – mitgemeint, oder werden tatsächlich wieder einmal nur Männer, in diesem Fall Schwule, für entschädigungswürdig betrachtet? Ulrike Helwerth schrieb am 21. 4. 95 in der taz („Lesbisch waren nur die Asozialen“), daß das Schicksal der lesbischen Frauen hinter anderen Opfergruppen verschwindet. Dies ist das beste Beispiel dafür. Die Tatsache, daß Lesben im Nationalsozialismus verfolgt und in Konzentrationslagern inhaftiert wurden, wird nicht benannt und damit bewußt verschleiert. [...] Sandra Gänzle, Reutlingen

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