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Ohne Bohley und Börner

■ Keine Kandidatur auf offener Liste der Bündnisgrünen / Wenig „Gegenliebe“ war ausschlaggebend

Lange Zeit hüllten sie sich in Schweigen. Nach einem gemeinsamen Treffen stand für sie am Mittwoch abend fest: Die Bürgerrechtlerin Bärbel Bohley und der frühere IM Rainer Börner werden nicht auf der offenen Liste der Bündnisgrünen zum Abgeordnetenhaus kandidieren. Hierfür hatte sich eine Initiative zweier junger bündnisgrüner Mitglieder eingesetzt, die von Personen innerhalb und außerhalb der Partei unterstützt worden war. In einer gemeinsam verfaßten Erklärung begründete Bohley gestern ihren Rückzug mit der Entscheidung von Börner, nicht anzutreten: „Damit werde auch ich auf eine Kandidatur verzichten, weil mir gerade dieser gemeinsame Schritt politisch wichtig gewesen wäre.“

Börner hob persönliche Gründe hervor. Wer in der jetzigen Konstellation parlamentarisch und parteipolitisch arbeite, brauche „eine gute Portion Überzeugung und Glauben, daß Veränderungen möglich sind“. Hierzu sehe er sich derzeit nicht in der Lage. Börner hatte 1992 die PDS verlassen, deren Bundesvorstand der frühere FDJ-Sekretär nach der Wende angehört hatte. Die Überlegungen einer gemeinsamen Kandidatur war innerhalb der bündnisgrünen Fraktion auf wenig Gegenliebe gestoßen. Bohley und Börner hatten ihren Entscheidung von Anfang an von den Reaktionen der Bündnisgrünen abhängig gemacht. Daß sich kein Mitglied der Fraktion bei ihr meldete, wertete Bohley als Zeichen für die Stimmung gegen ihre Kandidatur. Die Bündnisgrünen wollen am nächsten Wochenende ihre Landesliste für den 22. Oktober wählen. Derzeit bewerben sich 59 Personen um rund ein Dutzend aussichtsreicher Listenplätze. Severin Weiland

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