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Atomminister bleibt vertragstreu

■ Rußland soll dem Iran nun doch alle gewünschten Atomanlagen liefern – inklusive einer Gaszentrifuge

Moskau (dpa) – Entgegen den amerikanisch-russischen Gipfelvereinbarungen will die russische Regierung den umstrittenen Vertrag über einen Weiterbau des Atomkraftwerks in der iranischen Stadt Buscher offenbar nicht nachbessern. „Von einer Änderung des Abkommens kann keine Rede sein“, sagte Atomminister Viktor Michailow gestern vor Journalisten in Moskau. Der Minister schloß im übrigen nicht aus, daß Rußland in Zukunft auch eine Gaszentrifuge zur Uran-Anreicherung an die Islamische Republik liefern wird.

Nach seinen Gesprächen mit US-Präsident Bill Clinton hatte der russische Staatschef Boris Jelzin am Mittwoch angekündigt, daß die militärischen Elemente aus dem Vertrag mit Iran entfallen sollten. Auch in der Abrüstungsvereinbarung des Gipfels erklärte Moskau ausdrücklich seinen Verzicht auf die Lieferung einer Gaszentrifuge an Iran, mit der Plutonium zur Atombombenherstellung angereichert werden kann.

Gegenstand weiterer Diskussionen kann nach den Worten Michailows lediglich die Frage sein, wo und wie der atomare Brennstoff wieder aufbereitet werden solle. Auch könne es um die Lieferung von speziellen Technologien und Ausrüstung gehen, die nichts mit Atomtechnologie zu tun habe. Michailow bekräftigte erneut, daß alle russischen Verträge mit Iran im Bereich der atomaren Zusammenarbeit ausschließlich zivile Projekte beträfen.

Nach den Worten des Sprechers des russischen Atomministeriums, Georgi Kaurow, will Rußland bis zum Jahresende eine Begutachtung der Baustelle von Buscher vorlegen. Von diesem Zeitpunkt an würden 55 Monate bis zur Einschaltung des Reaktors benötigt.

Vergleichbare Abkommen über den Bau von Leichtwasserreaktoren will Moskau auch mit China und Indien abschließen. Mit China solle noch in diesem Jahr ein Vertrag unterzeichnet werden, ergänzte der Sprecher des russischen Atomministeriums.

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