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Kontrapunkt zum 8. Mai

■ betr.: „Demonstration – Gegen Abschiebehaft“, taz vom 9. 5. 95

Anläßlich der unsäglichen Debatte, ob es sich bei Kriegsende vor 50 Jahren um Befreiung und damit um eine globale Freisprechung aller TäterInnen, oder ob es sich dabei um den Beginn neuer Schrecken und Grausamkeiten handelt, sowie vor dem Hintergrund der hier herrschenden Asyl- und Abschiebepraxis, finde ich es unerträglich, die Berichterstattung zur Demo am Abschniebeknast in Büren auf eine dpa-Meldung und in diesem Fall auf die Verbreitung falscher Inhalte zu beschränken.

Neben wenigen anderen Veranstaltungen ging es bei der Demo in Büren, mit der bewußt zum Datum des 8. Mai ein Kontrapunkt zu den offiziellen Feierlichkeiten gesetzt wurde, auch darum, deutlich zu machen, daß Ausgrenzung, Fremdenhaß, Ghettoisierung, Abschiebung und Mord hier auch heute noch in schönster deutscher Kontinuität tägliche Praxis sind. So konnte die Forderung der Demo- TeilnehmerInnen gar nicht die falsch gemeldete nach besseren Haftbedingungen, sondern nur die nach Abschaffung der rassistischen Sonderbehandlung von Flüchtlingen, die nach Schließung aller Abschiebeknäste und die nach einem generellen Bleiberecht für Flüchtlinge sein. [...] Tom Gertz, Bielefeld

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