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Zaire: Armee gegen Virus-Flüchtlinge

■ 3.000 Menschen auf dem Weg nach Kinshasa aufgehalten

Kikwit/Kinshasa (AFP/AP)

Zaires Armee hat damit begonnen, die vor einer Woche verhängte Blockade der Fernstraße von Kikwit in die Hauptstadt Kinshasa zwecks Abwehr des Ebola- Virus durchzusetzen – allerdings sind bereits Tausende von Menschen Hunderte von Kilometern weit die Straße entlang aus Kikwit geflohen. Etwa 3.000 Menschen sitzen nunmehr an einer Straßensperre des Militärs rund 130 Kilometer von Kinshasa entfernt fest. Nach Behördenangaben wurden sie in der Ortschaft M'Bangana untergebracht, nachdem das zairische Kabinett am Mittwoch wegen des Flüchtlingstrecks zu einer Sondersitzung zusammengetroffen war. Der Bürgermeister von M'Bangana bezeichnete die Lebensbedingungen in dem Notlager jedoch als katastrophal. Die Flüchtlinge hätten kein Dach über dem Kopf und nichts zu essen. Zwei Frauen hätten ihre Kinder am Montag und Mittwoch unter freiem Himmel zur Welt bringen müssen.

In Kikwit selbst, wo die meisten Ebola-Fälle aufgetreten ist, ist unterdessen offenbar eine systematische Suche nach Erkrankten und Gestorbenen in Gang gekommen. Der Arzt Mungala Kipasa berichtete gestern: „Es steht sehr schlecht. Wir finden immer mehr kranke Leute, während wir die Stadt Straße um Straße durchkämmen. Es wird noch viele Todesfälle geben.“ Die Zahl der seit März registrierten Todesfälle hat sich nach Angaben des Epidemologen Jean- Jacques Muyembe aus Kinshasa bis Mittwoch auf 87 erhöht.

In Kanada wurde derweil ein eingeflogener Zairer für drei Wochen unter Quarantäne gestellt, weil er den Einreisebehörden gesagt hatte, seine Mutter sei am Ebola-Virus gestorben.

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