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Wieder eine Geiselnahme in Celle

■ Gefordert: 200.000 Mark plus Auto

Celle (AFP) – Zwei Häftlinge der Justizvollzugsanstalt Celle haben am Sonntag morgen einen Justizbeamten als Geisel genommen. Wie die Polizei in Celle mitteilte, wird zumindest einer der Geiselnehmer als „gefährlich“ eingestuft. Der 38jährige, der bereits auf den Tag genau vor elf Jahren einen Beamten als Geisel genommen und 300.000 Mark erpreßt hatte, verlangte von der Polizei zunächst ein Funktelefon. In einem Telefongespräch mit dem Nachrichtensender n-tv forderte er „200.000 Mark und ein Fluchtauto“.

Die Polizei wollte sich am Nachmittag weder zu den laufenden Verhandlungen mit den Geiselnehmern noch zu der Person des zweiten Häftlings äußern. Sie gab lediglich an, daß es sich bei ihm um einen 37jährigen Mann handele. Die Geiselnehmer verfügen nach eigenen Worten über „zwei Schuß selbstgebaute Waffen“. Sie hätten unter anderem den „Büchereibereich“ der JVA unter Kontrolle, sagte der Anrufer, bei dem es sich laut Polizei eindeutig um einen der beiden Geiselnehmer handelte. Wenn die Bücherei gestürmt werde, „geht der Beamte eben mit drauf“, sagte der Häftling. Als Grund für seine Tat gab er an, er wolle gegen die seiner Ansicht nach unzureichende medizinische Betreuung eines Mithäftlings protestieren. Dieser war nach Polizeiangaben vergangene Woche an Herzversagen gestorben. Bei der Geisel handelt es sich der Polizei zufolge um einen 35jährigen Justizbeamten. Der Hauptgeiselnehmer ist wegen versuchten Totschlags und Geiselnahme zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Mann gehe offenbar davon aus, daß er „nichts mehr zu verlieren“ habe, sagte der Polizeisprecher.

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