piwik no script img

Genmanipulation

■ Experten für breitere Diskussion

Eine breitere öffentliche Diskussion über gentechnische Forschungen hat der Leiter des Berliner Max-Delbrück-Centrums für molekulare Medizin, Prof. Detlev Ganten, gefordert. Notwendig seien wissenschaftlich begründete Gesetze und überregionale Konventionen, sagte Ganten gestern vor über hundert Experten bei einem Seminar im Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin.

Im Mittelpunkt stand das Verhältnis von Nutzen und Risiko bei der Genmanipulation an Tieren. Gemeint waren natürlich Nutzen und Risiko für den Menschen. Inzwischen schleusen Wissenschaftler Gene vornehmlich in Mäuse und Ratten oder schalten gezielt bestimmte Erbanlagen aus. Diese Tiere neigen dann zum Beispiel zu Krebs oder Bluthochdruck – erwünschtes Risiko für die Versuchstiere, die davon keinen Nutzen haben. Eine Ratte etwa, die das menschliche Gen für den Blutdruckregler Renin besitze, sei ein ideales Modell, um neue Medikamente gegen menschlichen Bluthochdruck zu entwickeln, sagte Ganten. Diese Tiere seien hervorragende „menschenspezifische Modelle“.

Der „rasante Wissenszuwachs“ in der Genetik berge aber auch Probleme, sagte Ganten. Einige Länder profitierten von der Forschung anderer, mit der sie sich selbst nicht „beschmutzen“ wollten. Auch sei zu bedenken, was manipulierten Tieren zugemutet werde. dpa/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen