piwik no script img

Kreuz und quer durch Niedersachsen

■ Celler Geiselnahme ging weiter

Celle (AFP) – Die mit einer Geisel aus der Justizvollzugsanstalt Celle geflüchteten Häftlinge Günther Finneisen und Peter Strüdinger haben am Montag mit ständigen Richtungswechseln auf niedersächsischen Straßen versucht, die Polizei abzuschütteln. Einmal meldeten sie sich nach Angaben eines Polizeisprechers aus Diepholz bei Osnabrück, kurz darauf bewegten sie sich angeblich auf die Stadtgrenze Hannovers zu. Schließlich wurde gemeldet, sie seien unterwegs in Richtung Berlin. Sicher war nach Auskunft der Polizei, daß der 38jährige Strüdinger und der 37 Jahre alte Finneisen sich im Raum Diepholz zwei Schreckschußpistolen kauften.

Die Bevölkerung wurde von der Polizei dringend aufgefordert, jeden Kontakt zu den „äußerst gefährlichen“ Tätern zu meiden. Die beiden Häftlinge hatten am Sonntag einen 35jährigen Beamten als Geisel genommen und waren am Abend mit einem schwarzen Prosche geflüchtet. In einem Telefon- Interview mit dem privaten Nachrichtensender n-tv sagte die Geisel, der Justizvollzugsbeamte Dietmar Kraft, am Montag mittag, er fühle sich „sehr gut“. Er sei „gut behandelt“ worden. Kraft forderte die Polizei auf, sich zurückzuziehen, „dann kommen die beiden weg und ich auch“. Sein Leben sei sonst in Gefahr. Die beiden Ausbrecher wollten nach den Worten Finneisens durchhalten, „mindestens bis morgen früh“. Er werde „lieber hier draußen durch eine Kugel verrecken als Stück für Stück hinter den Mauern“. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Eike Bleibtreu, äußerte unterdessen heftige Kritik an den Kontrollen der Zellen in Celle.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen